Auf unserer heutige Etappe sollten wir nach einem als, wie nicht anders zu erwarten, komplizierten Grenzübergang das Land Nummer 4, Kasachstan erreichen. Bereits mit der Erfahrung um die Qualität der Strasse auf den 294 km ab Grenze bis Atyrau, auf der gewöhnlich 10 Stunden veranschlagt sind, beschlossen wir Fahrer unsere Lenkzeit-Ressourcen optimal einzusetzen. Ja, auch fernab Europas sind uns die Lenk-und Ruhezeiten mehr als heilig. Das ist ja nicht zuletzt auch eine Frage der Sicherheit unserer Fahrgäste. Also erlöste mich unser Daniel von der ersten Etappe ab Astrachan bis zur Grenze Russland und hielt sich dann bereit, eventuell später unseren Mateo zu ergänzen.

Zum Glück waren die Wassermassen, die uns vorgestern in Astrachan empfingen, weitgehendes abgelaufen und das Kofferverladen erledigte sich in gewohnter Weise und schon etwas schweißtreibender als bisher. Immerhin sollten wir heute erstmals die 30-Grad-Marke übertreffen. Vor der Abfahrt galt es noch einen Fahrgastsitz zu reparieren.

Auf der Fahrt bis zur Grenze entlang verschiedener Nebenarme der Wolga sammelte Daniel noch jede Menge Insekten aller Größen, Dafür durfte er bereits an der Grenze das erste mal die Scheiben reinigen und wir verabschiedeten uns herzlich vom Führungs-Team um Ahla und ihre Jungs, die uns unsere 2062 km durch Russland um einiges erleichtert haben. Auch von mir nochmal ein Hoch auf diese Crew

Ahla mit Daniel

Die Ausreise aus Russland gestaltete sich nach einer relativ kurzen Wartezeit recht unkompliziert und nach weiteren 11 km wartete am Grenzpunkt zu Kasachstan unser neues Führungs-Team, die bereits über zwei Tage aus Tashkent angereist waren, auf uns. Schnell wurde uns bewusst, dass auch diese Teams eine höchst professionelle Leistung liefern werden, denn schon ziemlich rasch wurden wir am übrigen Verkehr über die Gegenspur in die Abfertigung gelotst, während unsere Reisegäste zu Fuß ihre eigene Passkontrolle durchliefen. Die Busse wurden gründlich aber zügig kontrolliert, auch der Hund war zufrieden und zu unserer Passkontrolle wurden wir vorbei an weiteren wartenden Kraftfahrer gebeten. Letztendlich sind wir recht verblüfft mit unseren Bussen in Kasachstan eingereist ehe der erste unserer Reisegäste durch die Kontrolle gelangte. Also bauten wir auf kasachischer Seite unser kleines Bistro auf und erwarten nach und nach unsere Gäste.

Harmoniepause in der Wüste

Punkt 14:30 Uhr startete unsere rollende Karawane durch die kasachische Steppenlandschaft nach Atyrau, erwartete Ankunft irgendwann nach Mitternacht, und sehr schnell gerieten die recht guten Straßen in Russland in Vergessenheit.

Einem Schlagloch oder einer Bodenwelle ausweichend, um zwei bis drei andere zu treffen knabberten wir kräfte- und konzentrationszerrend Kilometer um Kilometer und registrierten, dass man bereits am Neubau einer Strasse tätig ist. Ein paar Kilometer Streckenabschnitte wurden im Vergleich zu 2017, als ich das letzte mal hier unterwegs war, etwas ausgebessert.

Eine Pause für alle Beteiligten will gut vorbereitet sein und es begann die Suche nach etwas Buschwerk am Wegesrand, welches sich zur Herstellung der Harmonie irgendwie eignen könnte. Meine gesammelten Sanifer-Marken konnte ich hier jedoch nicht einlösen.

Irgendwann hatten wir ein gutes Gefühl, ziemlich gut vor der Zeit zu liegen, was in uns Fahrer noch so ein paar Rennfahrer-Gene weckte, wie es Rainer so schön formulierte. Selbst noch ein kurzer Stop an einem Polizeiposten kurz vor Atyrau konnte uns nicht daran hindern, nach nur ziemlich genau sieben Stunden zur noch fast perfekten Abendessenzeit um 21:30 Uhr am Hotel anzukommen. Wir sind in Asien.

Schadensbilanz

Ein Hoch auch an die Marke MAN NEOPLAN und viele Grüße an unseren MAN-Service in Kiel. Die Busse wurden heute nicht geschont. Das einzige was heute Schaden genommen hat, ist Daniels Kaffeetasse.

Das Busreinigen haben wir auf morgen früh vertagt und feierten noch etwas diese gefürchtete und doch gelungene Etappe und unser Wiedersehen mit den usbekischen Freunden.