Heute sollte es uns eiskalt erwischen und das nicht nur, weil uns mal wieder ein Grenzübergang erwartete. Dieses mal von Usbekistan nach Kirkistan. Außerdem werden wir so richtig in die Hochgebirgsregion zwischen den westlichen Ausläufern des Tianshan-Gebirges und des Pamir-Gebirges aufsteigen.
Nach dem Kofferladen ging es auf zum Grenzübergang nach Kirkistan. Die Abfertigung gestaltete sich recht zügig und wir waren zum späten Mittag in Osh auf Kirkisischer Seite, wo wir uns durch den dichten und drängelnden Stadtverkehr zu unserem Restaurant zum Mittagessen drängelten. Mein Blick galt stets der Zeit, denn ich wusste, wir haben noch etwas vor uns. Es sind nicht die Kilometer, aber die flache Steppenlandschaft ist ja auch hinter uns. Wir wollen uns noch auf über 3600 Meter hoch schrauben und Osh liegt nun mal nur bei etwa 400 Meter. Auf diese Fahrt habe ich mich trotz Anstrengung gefreut, denn es wird landschaftlich spektakulär und atemberaubend. Wenn man Sicht hat. Leider war der Reisegott mit uns dieses Jahr nicht so gnädig und wir tauchten ein in regenverhangene Bewölkung. Vorbei an einigen Nomadenansiedlungen und Jurten erklommen wir immer mehr das sogenannte Dach der Welt. Nein es ist nicht der Everest, wie viele glauben. Der ist nur ein Teil davon. Wir befinden uns am Nordwestrand zum Dach der Welt, einer tektonisch sensiblen Zone mit mehreren täglich gemessenen Erdbeben. Hier stößt die Eurasische Platte mit der Chinesischen Platte und der Indischen Platte zusammen, wobei es zu gigantischen Auffaltungen und Absenkungen kommt.
Am Morgen verkündet Daniel Schnee und ich habe ihn auf den Monat Juni hingewiesen. Doch allmählich schien er Recht zu bekommen. Die Regentropfen wurden immer dicker und setzten sich als Eiskristalle auf unserer Windschutzscheibe nieder. Mal heftiger, mal weniger, bis es dann einfach nur noch schneite. Zum Glück haben wir vor der Reise neue Allwetterreifen aufgezogen. Unser Vorhaben, am höchsten Punkt dieser Etappe auf 3615 Meter über Null den Banner für ein Gruppenfoto egal bei welchem Wetter auszupacken, haben wir letztendlich aufgegeben. Aber ein Selfi am Pass musste doch irgendwie dennoch schnell erledigt sein. Die letzten 15 Kilometer bis Sary‘Tash schafften wir dann auch noch mit Eintreten der Dunkelheit. In Sary‘Tash, eine Siedlung der Nomaden mit ein paar wenigen massiven Häusern, wurden wir in einer Turnhalle empfangen und man präsentierte uns traditionelle Weisen. Zu später Stunde und im Schneegestöber bei Minus 3 Grad wurden noch leckere Speiße für uns gegrillt und die ZEIT-Reisenden feierten ihr strecken und zeitmäßiges Bergfest. Für uns Fahrer eher ein Quartalsfest.
Bei diesem Wetter hat man auf eine Übernachtung in Jurten verzichtet und stattdessen in drei verschiedenen Häusern liebevoll Nachtlager für uns hergerichtet. Ich habe mich ins Hotel NEOPLAN zurückgezogen und es mir in meinem Schlafsack schön kuschelig gemacht und bin guter Hoffnung, morgen früh bei klarer Fernsicht zu erwachen.
erster Fotostopp leider mit trüben Aussichten spätes Abendessen in der Turnhalle Grillen im Schneesturm zur Erinnerung, wir haben Juni 2019 3615 Meter, der Gruß an Claudia musste sein kirkisiche Landschaft Nomaden halt
Der beeindruckenste Tag bisher 😀