Eigentlich könnte ich jetzt hier Bände schreiben über Erlebnisse die aus unserer europäischen Sicht auf wenig Verständnis stoßen, aber das lasse ich hier lieber mal, verweise nur auf eine Unmenge an mehr oder wenigen logischen und sinnvollen Kontrollen und fasse an der Stelle mal drei Tage zusammen. Die Zahl der Fotos hält sich auch in Grenzen, da wir Fahrer uns mehr in Bereichen aufhielten, wo es strengstens untersagt ist zu fotografieren und dieses auch strengstens überwacht wird.
Während unsere Reisegäste am Tag 28 mit den chinesischen Bussen zur Stadtbesichtigung aufbrachen, fuhren wir Fahrer mit unseren Guides etwa zwei Stunden zum Kontrollpunkt, wo wir unsere Busse gestern stehen gelassen haben. Es galt nun, die Busse durch den Zoll zu bringen, um dann noch einen chinesischen TÜV, chinesische Kennzeichen und für uns chinesische Führerscheine zu beschaffen. Gegen 11 waren wir nun wieder am ich sage mal Zollhof und wir mussten nur auf eine Genehmigung warten. Wir warteten und wir warteten und wir warteten. Irgendwann waren alle Gebäude und Türen verschlossen und kein Offizieller mehr zugegen. Ah, Mittagspause bis 16 Uhr. Zum Glück durften wir zu unseren Bussen und haben die Zeit genutzt, diese von innen und außen wieder auf Vordermann zu bringen. Die hatten es bitter nötig. Da wir mit dem Wasser haushalten mussten, es gab dort nirgend was zu holen, gingen wir systematisch vor: erst beide Busse oben rum die Scheiben, dann beide Busse über den Gepäckklappen um uns dann den dreckbehaftetsten Teil unten herum und den Hecks zu widmen. Ich habe eingeschäumt, Mateo mit klaren Wasser hinterher und Daniel mit Abzieher und Tüchern für Glanz gesorgt. Für den letzten Eimer Wasser haben wir unsere Trinkwasservorräte aus Flaschen missbraucht, aber wir waren glücklich, unsere Busse wieder strahlend zu sehen.
Kurz vor 19 Uhr hieß es dann, dass es ein Problem gäbe, was nur über Peking zu lösen sei und wir die Busse noch nicht mit nehmen konnten. Enttäuscht, am nächsten Tag noch einmal hier her zu müssen, beschlossen wir uns ein Bier und einen Kümmerling zu gönnen. Im Ansetzen des Flaschenöffners hieß es dann doch plötzlich, dass die Busse mit können. Die Zollgenehmigung war da. Ich verrate jetzt hier nicht, was ich denke. Voll happy und in Partystimmung brachten wir die Busse zum Hotel und ernteten einen riesen Applaus unserer Reisegäste, die wir beim Abendessen erwischten.

Nun galt es am nächsten Tag in eine andere Stadt den TÜV und die Führerscheine zu besorgen. In Abstimmung mit den Jungs und den Guides bin ich im Hotel geblieben und habe meinen freien Tag mit Fitness, Schwimmen und Sauna genossen, denn irgendwann braucht man auch mal etwas Zeit für sich. Meine Erwartung, dass die Jungs am Nachmittag zurück sind wurde leider nicht erfüllt. Erst als ich mit den Teams beim Abendessen fast fertig war, kehrten die Helden nach einem langen Tag des ewigen Wartens, zwar alles geprüft und kontrolliert aber noch ohne der nötigen Dokumente gegen 22 Uhr zurück. Diese erreichten das Hotel erst irgendwann in der Nacht. Daniel beruhigte mein schlechtes Gewissen und bestätigte noch einmal, dass es völlig sinnlos gewesen wäre, wenn ich mich der Warterei auch noch angeschlossen hätte.

Nun ist alles erledigt und besorgt und wir können am 30. Tag mit der Gewissheit, die nächsten 6 Wochen ohne Grenzübergang unsere Reise in China in Richtung Osten fortsetzen. Unser nächstes Ziel ist Aksu und wir erreichten es entlang der Taklamakan-Wüste am Abend.

Die Wüste wird ab jetzt mit ihren Sanddünen, von Steinen übersäten Ebenen und grünen Oasen zu einem ständigen Begleiter für die nächsten Tage.