Heute steht nach über einen Monat quer durch China unser Grenzübertritt in die Mongolei auf dem Programm. Das heißt, für unsere aktuellen Reisegäste nach etwas mehr als 2 Wochen China. Nach etwa 3 Kilometer ab dem Hotel in Erenhot erreichten wir auch schon die Grenze und ich stellte mir die Frage, warum ich gestern den Bus gewaschen habe. Es hatte auf diesen paar Metern stellenweise geregnet. Der Grenzübertritt erforderte zwar etwas Geduld, verlief aber alles in allem recht reibungslos und verhältnismäßig rasch. Nach etwa zwei Stunden sind wir in der Mongolei und werden von Bayarmaa, unserer neuen Reiseleiterin für die Mongolei, in Empfang genommen. Kurz nach dem Grenzübergang legen wir erst mal im Regen einen kurzer Kaffeestopp ein, bevor es dann auf die mongolische Strecke geht, die auch gleich mit einer Umleitung beginnt. Ich lerne schnell, dass in der Mongolei eine Umleitung lediglich eine unbefestigte Strecke in unmittelbarer Nähe der zu sanierenden Straße ist. Nun ist meine Buswäsche von gestern endgültig Schnee von gestern. Tsolmon, unser Fahrer im mongolischen Begleitfahrzeug, weist mir auf der nassen Sand-Lehm-Piste den Weg und das ist gut so. Hier suchen sich die Fahrer aller Fahrzeug willkürlich eine Route und es entstehen auf den Wiesen spontan neue Routen, so dass ich mich ohne Orientierung mit Sicherheit verfahren hätte. Nach etwa 5 Kilometer Offroad erreichen wir wieder eine feste Straße. Nicht wie zu erwarten wird das Landschaftsbild von Sand geprägt, sondern vom saftigen Grün, dass als Weidefläche für Schafs-, Ziegen- und Pferdeherden dient. Die Gobi ist ein nahezu menschenleerer Naturraum. Achja, die meisten sind im Glauben, die Gobi sei eine reine Wüste. Auch wenn der Begriff Gobi für Wüste steht, prägt er nur einen allgemeinen Begriff für eine Landschaftsregion, die sowohl als Sand- und Steinwüste, aber auch als saftige Graslandschaften sich darbietet.
Sainshand befindet sich in der östlichen Gobi und ist sowohl ein wichtiger Haltepunkt der Transmongolischen Eisenbahn, als auch unser heutiges Etappenziel. Um unserer heutigen Reise einen weiteren Funken Abenteuer hinzuzufügen, übernachten wir nicht direkt in der Stadt. Tsolmon führt unsere Busse auf einer befestigten Strasse aus der Stadt und irgendwann biegt er einfach in die Steppenlandschaft ein. Uns bleibt ja nichts anderes übrig, als zu folgen. Etwas abenteuerlich erreichen wir am Nachmittag nach etwa 3 Kilometer unser Ziel, ein mitten in der Wüste angelegtes Jurtencamp. Schnell sind die Jurten bezogen. Daniel, Mateo und ich erschließen eine Gemeinsame, bevor es zu unserer Dienstbesprechung der besonderen Art gemeinsam mit unserem Reiseleiter Rainer geht. Die Weite des Horizont, das Wolkenspiel und die entfernten Schauer, zwischendurch blauer Himmel und Sonnenschein sowie die Einsamkeit unserer Reisegesellschaft an diesem Ort schafften ein ganz besonderes Flair. Wir Jungs geben uns gelassen und toben ein wenig herum. Der eine und andere Tropfen Vodka darf nicht fehlen. Nach dem Abendessen in der Gemeinschafts-Jurte schafft es unser Mateo, einige Gäste zu rhythmischen Bewegungen zu animieren.
Fazit: Für mich ist das einer der schönsten und beeindruckendsten Feierabende der gesamten bisherigen Reise 🙂