Unsere Abfahrt nach Ulan-Bator ist für den Nachmittag geplant. Bis dahin genießen wir den Aufenthalt bei schönstem Wetter im Nationalpark Gorkhi-Terelj und ich hole mir einen leichten Sonnenbrand. Zum Mittag gab es das Nationalgericht “Hammel aus der Milchkanne”. Wir durften sogar zusehen, wie es zubereitet wird.
Die kurze Instanz von etwa 70 km nach Ulan-Bator zog sich doch etwas länger als erwartet, zumal wir auch noch eine Tankstelle mit geeigneten Diesel finden mussten. Dennoch erreichen wir die wohl einzige Metropole der Mongolei, in der mit inzwischen über 1,5 Mio. Einwohner etwa die Hälfte aller Mongolen leben. Die Strassen sind berstend voll und die Stadt ist geprägt von unzähligen Baustellen. Dennoch erreichen wir das Kempinski Hotel und freuen uns über eine Doppelübernachtung.
Da der nächste Tag ziemlich regnerisch ist, schließe ich mich der Stadtbesichtigung nicht an und nutze den Fitness- und Spa-Bereich des Hotels ausgiebig. Am Abend schließe ich mich der Gruppe an und wir lassen uns von Daniel in ein Theater fahren, in dem uns eine beeindruckende Darbietung mongolischer Kultur erwartet.
Am nächsten Morgen laden wir im Regen die Koffer und brechen auf zu unserer letzten Station der Mongolei nach Darchen. Eigentlich eine knappe Distanz, die aber zur Herausforderung wird. Weite Strecken der Strasse sind mit kilometerlangen Umleitungen geprägt und was in der Mongolei eine Umleitung ist, habe ich bereits geschildert. Heute kommt nun aber auch ergiebiger Regen hinzu und das Ganze wird zur reinen Schlammschlacht. Für unseren Jeepfahrer Tsolmon wohl nicht das Problem, denn er ist streckenweise soweit voraus, dass er uns nicht wirklich nützlich war. Eine Schlammpassage auf einer Anhöhe, in der es eigentlich auch noch abzubiegen galt, ist unsere erste Herausforderung. Von weitem sehen wir, dass dort ein Tanklastzug und ein Bus nicht weiter kommen. Wir lassen unsere Busse am Fuss des Anstieges stehen und uns von Tsolmon erst einmal mit dem Jeep die Situation aus der Nähe betrachten. Schnell ist klar, dass unsere Busse spätestens beim Abbiegen und einen folgenden etwas steileren Anstieg in Schwierigkeiten kommen könnten. Auffällig ist, dass alle Fahrzeuge diese Abbiegung nutzen, obwohl ein Weg auch gerade über diese Anhöhe führte. Es bedarf etwas Überredung, dass Tsolmon mit uns ein Stück diesen Weg entlang recherchierte und tatsächlich führte dieser nach etwa einem Kilometer viel angenehmer wieder auf die befestigte Strasse. Also sicherten wir die schlammbedeckte Anhöhe und Mateo und Daniel nehmen von unten mit den Bussen Schwung und meisterten diese.
Leider ging es auf einer weiteren kilometerlangen Umleitung kurz vor Darchen nicht ganz so gut aus. Eine Strecke, wo uns unser Jeepfahrer nicht mehr sichtbar voraus fuhr, wird der Stoßstange unseres Busses zum Verhängnis. Während wir im Schlamm stehend die restlichen Verbindungen lösen, um diese komplett zu demontieren, stürzt hinter uns im selben Schlammloch noch ein Motorradfahrer, der sogar zu ertrinken drohte. Zwei mongolische PKW-Fahrer und ich eilen ihm rasch zur Hilfe und können ihn bergen.
In Darchan angekommen, erfreuen wir uns erst einmal einer heißen Dusche und bereiten uns auf unseren morgigen Grenzübertritt nach Russland vor.