Die Gruppe war gestern fußläufig auf Stadterkundungstour in Kasan während wir drei Fahrer uns zunächst um die Busse kümmerten. Dieses erledigt zogen wir uns zunächst zur eigenen Tagesgestaltung zurück und ich begab mich noch immer deprimiert und nachdenkend über den Vorfall in Jekaterinburg allein auf Stadtbummel. Kasan an der Wolga gelegen bietet mit seinen 1,2 Mio. Einwohnern ein sehr typisch russisches Stadtbild. Ich durchquerte im leichten Regen den Kreml, spazierte etwas am Ufer der Wolga und schlenderte auf den beschaulichen Boulevard der Stadt bis ich gegen Mittag zufällig auf unsere Reisegruppe treffe. Diese war gerade auf dem Weg in ein Restaurant zum Mittagessen. Gern schloss ich mich an. Bei einem gemeinsamen Bier am Nachmittag mit Daniel beschloss ich hinter der Geschichte in Jekaterinburg erst einmal einen Haken zu machen. Hier kann ich eh nichts ändern und muss mich dann halt in Deutschland um Ersatz kümmern. Die Kreditkarten sind gesperrt und der entstandene Schaden ist überschaubar. An der Stelle auch ein riesen Dankeschön an meine Kollegen, die mich in Jekaterinburg und danach nicht im Stich gelassen haben, mich aufzumuntern versucht haben und mir stets das Gefühl vermittelten, nicht allein zu sein.

Gern wäre ich noch einen Tag in Kasan geblieben, es gibt noch eine Menge zu entdecken hier, aber unsere Reise geht heute weiter nach Nischni Nowgorod (ehemals Gorki). Als Beifahrer hat die Fahrt entlang der Weiten endloser Wälder eher meditativen Charakter. Ich freue mich auf einen entspannten Aufenthalt und 2 erholsame Nächte in Nischni Nowgorod. Obwohl wir recht zeitig in Kasan gestartet sind, erreichen wir erst nach 19 Uhr unser Hotel und für Daniel ist hier noch nicht Feierabend. Nach dem raschen Einchecken darf er uns noch in ein Restaurant fahren, wo wir die Eltern unserer aktuellen ZEIT-Begleiterin Tatjana kennenlernen und selbstgemachten Johannisbeerlikör verköstigen.