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Tag 39+40 (88+89) Kasan – Nischni Nowgorod (445 km)

Die Gruppe war gestern fußläufig auf Stadterkundungstour in Kasan während wir drei Fahrer uns zunächst um die Busse kümmerten. Dieses erledigt zogen wir uns zunächst zur eigenen Tagesgestaltung zurück und ich begab mich noch immer deprimiert und nachdenkend über den Vorfall in Jekaterinburg allein auf Stadtbummel. Kasan an der Wolga gelegen bietet mit seinen 1,2 Mio. Einwohnern ein sehr typisch russisches Stadtbild. Ich durchquerte im leichten Regen den Kreml, spazierte etwas am Ufer der Wolga und schlenderte auf den beschaulichen Boulevard der Stadt bis ich gegen Mittag zufällig auf unsere Reisegruppe treffe. Diese war gerade auf dem Weg in ein Restaurant zum Mittagessen. Gern schloss ich mich an. Bei einem gemeinsamen Bier am Nachmittag mit Daniel beschloss ich hinter der Geschichte in Jekaterinburg erst einmal einen Haken zu machen. Hier kann ich eh nichts ändern und muss mich dann halt in Deutschland um Ersatz kümmern. Die Kreditkarten sind gesperrt und der entstandene Schaden ist überschaubar. An der Stelle auch ein riesen Dankeschön an meine Kollegen, die mich in Jekaterinburg und danach nicht im Stich gelassen haben, mich aufzumuntern versucht haben und mir stets das Gefühl vermittelten, nicht allein zu sein.

Gern wäre ich noch einen Tag in Kasan geblieben, es gibt noch eine Menge zu entdecken hier, aber unsere Reise geht heute weiter nach Nischni Nowgorod (ehemals Gorki). Als Beifahrer hat die Fahrt entlang der Weiten endloser Wälder eher meditativen Charakter. Ich freue mich auf einen entspannten Aufenthalt und 2 erholsame Nächte in Nischni Nowgorod. Obwohl wir recht zeitig in Kasan gestartet sind, erreichen wir erst nach 19 Uhr unser Hotel und für Daniel ist hier noch nicht Feierabend. Nach dem raschen Einchecken darf er uns noch in ein Restaurant fahren, wo wir die Eltern unserer aktuellen ZEIT-Begleiterin Tatjana kennenlernen und selbstgemachten Johannisbeerlikör verköstigen.


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Tage 30-38 (79-87):Kemerowo – Kasan (2912 km)

Die nächsten Tage fasse ich einfach mal kurz zusammen. Es geht täglich weiter gen Westen auf der Transkontinentale durch sibirische aber abwechslungsreiche Landschaften. Die Etappen sind unterschiedlich anstrengend und gerade der Schwerlastverkehr nimmt immer mehr zu. Wir machen einen zweinächtigen Aufenthalt in Nowosibirsk und fahren weiter nach Omsk für die nächsten zwei Nächte, über eine Zwischenübernachtung in Tjumen weiter nach Jekaterinenburg für zwei Nächte, inklusiver eines für mich negativen Erlebnisses, bis wir schließlich über den Ural Sibirien verlassen und nach Ufa zu einer Zwischenübernachtung gelangen. Eine letzte Etappe führt uns dann nach Kasan, endlich mal wieder eine Stadt mit Charakter. Auch in den letzten Städten erleben wir Stadtbesichtigungen und genießen auf unsere Weise das sibirische Leben. In Jekaterinburg bin ich leider Langfingern zum Opfer gefallen, was den Verlust von Kreditkarten, meiner Fahrerlaubnis und Fahrerkarte zur Folge hatte. Damit blieb das Verbringen eines kompletten Nachmittags auf der Polizeistation nicht aus. Da in Russland die Notfalllösung mit manueller Aufzeichnung meiner Fahrzeiten nicht akzeptiert wird, darf ich leider bis zum Verlassen des Landes kein Bus fahren.

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Tag 29 (78): Krasnojarsk – Kemerowo (534 km)

Heute geht es weiter auf der Transkontinentalen R255 nach Westen, immer quer zur Streichrichtung der nördlichen Ausläufer des Altai-Sajan, die hier nur noch aus gerundeten Hügeln bestehen. Und natürlich werden wir weiter von den vertrauten Lärchen-, Birken-, Kiefern- und Fichtenwäldern begleitet. Am Südrand des Westsibirischen Tieflandes erreichen wir nahe der Stadt Kemerowo das in einem Waldgebiet gelegene Park Hotel Graal****. Das Wetter spielt mit und es wirkt sehr idyllisch.

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Tag 27+28 (76+77): Nizhneudinsk – Krasnojarsk (548 km)

Und weiter geht es eine lange Fahrt durch Nadelwälder nach Krasnojarsk. Hin und wieder sehen wir mitten in den Wäldern Strassenhändler am Wegesrand, die lokale Spezialitäten, unter anderem ausgestopfte Bären, anbieten. Generell scheint die Landschaft menschenleer und ich wundere mich über die zahlreichen Bushaltestellen in der Einöde. Doch in Krasnojarsk erwartet uns eine beinahe Millionenstadt mit ihrer 1000 Meter langen Stahlgitterbrücke, die es der Transsibirischen Eisenbahn ermöglicht den Fluss Jenissei zu überqueren. Wir stellen heute unsere Uhr um eine Stunde zurück und verbringen hier zwei Nächte.

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Tag 26 (75): Irkutsk – Nizhneudinsk (520 km)

Unsere Reise geht weiter gegen Westen parallel zur Transsibirischen Eisenbahn (Transsib) . Eine lange Fahrt (520 km) führt heute durch typische sibirische Landschaften mit sanften Hügeln, welche mit Lärchen- und Birkenwälder bedeckt sind, nach Nizhneudinsk zur Zwischenübernachtung. Wir haben etwas Bange, da uns wegen der Überschwemmungen vor einem Monat katastrophale Straßenverhältnisse prognostiziert wurden. Lediglich in Tulun konnten wir uns ein Bild vom Ausmaß der Überschwemmungen machen. Letztendlich sind wir besser und schneller als erwartet in Nizhneudinsk angekommen und betten uns in einem Hotel unter einfachen Bedingungen ein. Noch war die Wasserversorgung im Hotel nicht wieder hergestellt. Also beschaffen wir jede Menge 5-Liter-Kanister mit Wasser für das Nötigste.

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Tag 23-25 (72-74) Baikalsk – Listwjanka – Irkuts (286 km)

Heute wollen wir um das südliche Ende des tiefsten und über 600 Kilometer langen See auf die andere Seite bis nach Listwjanka fahren. Kilometermäßig recht überschaubar, darum starten wir erst nach dem Mittagessen. Daniel und Mateo fahren in Begleitung von Alla nach Irkuts in eine Werkstatt, um die Stoßstange wieder reparieren und montieren zu lassen.
Ich dagegen genieße den freien Vormittag und erklimme mit einegen Reisegästen den Gipfel des Zobelberges. Zugegeben, wir nutzen den Sessellift. Aber die letzten 200 Höhenmeter schaffen wir schweißtreibend. Und es lohnt sich für das Panorama. Die Sicht hätte nur etwas klarer sein dürfen.

Nach dem Mittagessen gehen wir auf Strecke, passieren Irkuts und überqueren den einen Kilometer breiten Abfluss Angara an dessen Ufer wir eine Stunde später unser Hotel in Listwjanka erreichen. Hier wartet bereits Wolfgang, Reiseleiter Team Hamburg der Hintour, auf uns. Noch bei wunderschönen Wetter genießen wir direkt am Ufer die andere Seite des Hotels. Mit den Jungs begebe ich mich auf Erkundigungen und wir bleiben in einem Lokal wieder mal hängen bis in die Nacht. Es gibt hier sogar Jägermeister. Nur der Preis war nicht so gleich sinnig. Egal.

Leider hat es am nächsten Morgen mit regnen begonnen und wollte die nächsten zwei Tage nicht aufhören. Meine Badeabsichten sind zunichte und wir chillen uns faul so durch den Tag. Selbst eine geplante russische Banja (Sauna) auf einem Floss wird am Abend wegen des Wetters abgesagt. Also wechseln wir am nächsten Vormittag nach Irkuts, dem ehemaligen Kosakenvorort, ins Marriott Hotel.
Das Wetter vermiest uns auch hier den Rest des Tages.
Auch sind die Prognosen für die Strecke, die uns morgen erwartet alles andere als angenehm. Unser Artur berichtet uns von katastrophalen Verhältnissen. Wir fahren morgen in ein Gebiet, dass vor vier Wochen von massiven Überschwemmungen (Opfer: 40 Menschen und über 4000 Häuser) heimgesucht wurde. Hoffend, dass in der Zeit einiges repariert ist, besorgen wir uns doch noch ein eigenes und für unsere Busse geeignetes Abschleppseil.
Und zu allem Überdruss nehmen wir heute Abschied von unserem bisherigen Reiseleiter Rainer. Er darf morgen nach Hause fliegen und übergibt den Staffelstab an Wolfgang. Wir werden ihn und seine Art vermissen.

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Tag 21-22 (70-71) Darcha – Ulan-Ude – Baikalsk (665 km)

Heute fahren wir nach Russland, in für die Reisegäste das 3. Land ihrer Reise. Wir erreichen rasch die Grenze, wo man uns allerdings erst einmal 1,5 Stunden warten lässt, bevor wir die Ausreise aus der Mongolei zügig hinter uns bringen. Bei der Einreise nach Russland gilt es durch ein Wasserbecken zu fahren. Während ich mit den Gästen problemlos dieses passiere, bleiben Daniel und Mateo mit dem leeren Bus stecken. Das bemerke ich aber erst, als ich bereits an der Abfertigung stehe und somit nicht mehr zum Helfen zurück darf. Aber die Jungs, der russischen Sprache beherrschend, wissen sich zu helfen und lassen sich von einem Truck herausziehen. Obwohl hier alle Reisegäste mit sämtlichen Gepäck durch die Abfertigung müssen, fahren wir nur wenig später in Russland ein, wo wir von unserem bereits bekannten Team um Alla und Artur freudig erwartet werden. Nach einer kurzen Kaffeepause und Warten auf Daniel und Mateo geht es auf gut ausgebauten Straßen nach Ulan-Ude zu unserer ersten Übernachtung in Russland.

Am nächsten Tag geht es ab Ulan-Ude weiter auf der Transkontinentale, die mit rund 10.000 Kilometer längste Straße Russland, welche Wladiwostok im Osten mit Moskau im Westen verbindet. Das Landschaftsbild verändert sich stetig, lässt aber eigene Vorstellungen von Sibirien wahr werden. Gegen Mittag erreichen wir den Baikalsee, wo wir schon mal vor dem Mittagessen die Füße ins Wasser wagen. Entgegen der Prophezeiung, das Wasser wird nicht wärmer als 10 Grad, empfinde ich es als sehr angenehm und wäre am liebsten ganz reingesprungen. Hätte ich mit Sicherheit auch gemacht, wenn nicht die anderen Reisegäste in der Nähe wären und wir etwas mehr Zeit hätten.
Am Nachmittag erreichen wir das Städchen Baikalsk und am Fuß des 1300 Meter hohen Berg Sobolinaja (Zobelberg) unsere Unterkunft. Hier finden wir die Zeit, um gemeinsam mit Artur einen Plan zu entwerfen, wie wir die verlorene Stoßstange wieder an den Bus bekommen.

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Tag 18-20 (67-69) Terelj – Ulan-Bator – Darchan (300 km)

Unsere Abfahrt nach Ulan-Bator ist für den Nachmittag geplant. Bis dahin genießen wir den Aufenthalt bei schönstem Wetter im Nationalpark Gorkhi-Terelj und ich hole mir einen leichten Sonnenbrand. Zum Mittag gab es das Nationalgericht “Hammel aus der Milchkanne”. Wir durften sogar zusehen, wie es zubereitet wird.
Die kurze Instanz von etwa 70 km nach Ulan-Bator zog sich doch etwas länger als erwartet, zumal wir auch noch eine Tankstelle mit geeigneten Diesel finden mussten. Dennoch erreichen wir die wohl einzige Metropole der Mongolei, in der mit inzwischen über 1,5 Mio. Einwohner etwa die Hälfte aller Mongolen leben. Die Strassen sind berstend voll und die Stadt ist geprägt von unzähligen Baustellen. Dennoch erreichen wir das Kempinski Hotel und freuen uns über eine Doppelübernachtung.
Da der nächste Tag ziemlich regnerisch ist, schließe ich mich der Stadtbesichtigung nicht an und nutze den Fitness- und Spa-Bereich des Hotels ausgiebig. Am Abend schließe ich mich der Gruppe an und wir lassen uns von Daniel in ein Theater fahren, in dem uns eine beeindruckende Darbietung mongolischer Kultur erwartet.

Am nächsten Morgen laden wir im Regen die Koffer und brechen auf zu unserer letzten Station der Mongolei nach Darchen. Eigentlich eine knappe Distanz, die aber zur Herausforderung wird. Weite Strecken der Strasse sind mit kilometerlangen Umleitungen geprägt und was in der Mongolei eine Umleitung ist, habe ich bereits geschildert. Heute kommt nun aber auch ergiebiger Regen hinzu und das Ganze wird zur reinen Schlammschlacht. Für unseren Jeepfahrer Tsolmon wohl nicht das Problem, denn er ist streckenweise soweit voraus, dass er uns nicht wirklich nützlich war. Eine Schlammpassage auf einer Anhöhe, in der es eigentlich auch noch abzubiegen galt, ist unsere erste Herausforderung. Von weitem sehen wir, dass dort ein Tanklastzug und ein Bus nicht weiter kommen. Wir lassen unsere Busse am Fuss des Anstieges stehen und uns von Tsolmon erst einmal mit dem Jeep die Situation aus der Nähe betrachten. Schnell ist klar, dass unsere Busse spätestens beim Abbiegen und einen folgenden etwas steileren Anstieg in Schwierigkeiten kommen könnten. Auffällig ist, dass alle Fahrzeuge diese Abbiegung nutzen, obwohl ein Weg auch gerade über diese Anhöhe führte. Es bedarf etwas Überredung, dass Tsolmon mit uns ein Stück diesen Weg entlang recherchierte und tatsächlich führte dieser nach etwa einem Kilometer viel angenehmer wieder auf die befestigte Strasse. Also sicherten wir die schlammbedeckte Anhöhe und Mateo und Daniel nehmen von unten mit den Bussen Schwung und meisterten diese.
Leider ging es auf einer weiteren kilometerlangen Umleitung kurz vor Darchen nicht ganz so gut aus. Eine Strecke, wo uns unser Jeepfahrer nicht mehr sichtbar voraus fuhr, wird der Stoßstange unseres Busses zum Verhängnis. Während wir im Schlamm stehend die restlichen Verbindungen lösen, um diese komplett zu demontieren, stürzt hinter uns im selben Schlammloch noch ein Motorradfahrer, der sogar zu ertrinken drohte. Zwei mongolische PKW-Fahrer und ich eilen ihm rasch zur Hilfe und können ihn bergen.
In Darchan angekommen, erfreuen wir uns erst einmal einer heißen Dusche und bereiten uns auf unseren morgigen Grenzübertritt nach Russland vor.

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Tag 17 (66) Sainshand – Gorkhi-Terelj (460 km)

Nach dem Frühstück brechen wir zum Nationalpark Gorkhi-Terelji auf. Dazu heißt es, erst einmal wieder auf die Strasse zu kommen und ein Maleur mit einem festgefahrenen Bus zu überwinden. In einer Senke, die es mit besonderer Vorsicht zu queren gilt verlor die Antriebsachse den Bezug zum Untergrund und ich komme weder vor noch zurück. Ein paar Schippen Sand und Steine unter die Räder bringen nicht den Erfolg. Zum Glück hat Tsolmon ein etwas stärkeres Abschleppseil im Jeep, womit wir den zweiten Bus koppeln und uns sanft befreien können. Erfolgreich die befestigte Strasse erreicht, begehen wir uns auf die kilometerreiche Strecke zu unserem Tagesziel. Die Fahrt führt durch die Gobi, Sand, Stein unnd Gras prägen das Landschaftsbild. Dann wird es bunter, eine Landschaft mit Flüssen und markanten Granitfelsen und einer Vegetation aus aus üppig grünen Birken-, Lärchen- und Kiefernwälder tut sich auf. Wir erreichen den Nationalpark und finden eine Abstellmöglichkeit für unsere Busse auf einer saftig grünen Wiese neben dem Lager einer Nomadenfamilie mit ihren Pferden, Yaks und Kamele. Die letzte Instanz zum nächsten Jurten-Camp musste zu Fuss oder per Jeep erfolgen. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung und läd zum Wandern und reiten ein. Wir Fahrer genießen einfach nur das Wetter und chillen.


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Tag 16 (65) Erenhot – Sainshand (218 km)

Heute steht nach über einen Monat quer durch China unser Grenzübertritt in die Mongolei auf dem Programm. Das heißt, für unsere aktuellen Reisegäste nach etwas mehr als 2 Wochen China. Nach etwa 3 Kilometer ab dem Hotel in Erenhot erreichten wir auch schon die Grenze und ich stellte mir die Frage, warum ich gestern den Bus gewaschen habe. Es hatte auf diesen paar Metern stellenweise geregnet. Der Grenzübertritt erforderte zwar etwas Geduld, verlief aber alles in allem recht reibungslos und verhältnismäßig rasch. Nach etwa zwei Stunden sind wir in der Mongolei und werden von Bayarmaa, unserer neuen Reiseleiterin für die Mongolei, in Empfang genommen. Kurz nach dem Grenzübergang legen wir erst mal im Regen einen kurzer Kaffeestopp ein, bevor es dann auf die mongolische Strecke geht, die auch gleich mit einer Umleitung beginnt. Ich lerne schnell, dass in der Mongolei eine Umleitung lediglich eine unbefestigte Strecke in unmittelbarer Nähe der zu sanierenden Straße ist. Nun ist meine Buswäsche von gestern endgültig Schnee von gestern. Tsolmon, unser Fahrer im mongolischen Begleitfahrzeug, weist mir auf der nassen Sand-Lehm-Piste den Weg und das ist gut so. Hier suchen sich die Fahrer aller Fahrzeug willkürlich eine Route und es entstehen auf den Wiesen spontan neue Routen, so dass ich mich ohne Orientierung mit Sicherheit verfahren hätte. Nach etwa 5 Kilometer Offroad erreichen wir wieder eine feste Straße. Nicht wie zu erwarten wird das Landschaftsbild von Sand geprägt, sondern vom saftigen Grün, dass als Weidefläche für Schafs-, Ziegen- und Pferdeherden dient. Die Gobi ist ein nahezu menschenleerer Naturraum. Achja, die meisten sind im Glauben, die Gobi sei eine reine Wüste. Auch wenn der Begriff Gobi für Wüste steht, prägt er nur einen allgemeinen Begriff für eine Landschaftsregion, die sowohl als Sand- und Steinwüste, aber auch als saftige Graslandschaften sich darbietet.

Sainshand befindet sich in der östlichen Gobi und ist sowohl ein wichtiger Haltepunkt der Transmongolischen Eisenbahn, als auch unser heutiges Etappenziel. Um unserer heutigen Reise einen weiteren Funken Abenteuer hinzuzufügen, übernachten wir nicht direkt in der Stadt. Tsolmon führt unsere Busse auf einer befestigten Strasse aus der Stadt und irgendwann biegt er einfach in die Steppenlandschaft ein. Uns bleibt ja nichts anderes übrig, als zu folgen. Etwas abenteuerlich erreichen wir am Nachmittag nach etwa 3 Kilometer unser Ziel, ein mitten in der Wüste angelegtes Jurtencamp. Schnell sind die Jurten bezogen. Daniel, Mateo und ich erschließen eine Gemeinsame, bevor es zu unserer Dienstbesprechung der besonderen Art gemeinsam mit unserem Reiseleiter Rainer geht. Die Weite des Horizont, das Wolkenspiel und die entfernten Schauer, zwischendurch blauer Himmel und Sonnenschein sowie die Einsamkeit unserer Reisegesellschaft an diesem Ort schafften ein ganz besonderes Flair. Wir Jungs geben uns gelassen und toben ein wenig herum. Der eine und andere Tropfen Vodka darf nicht fehlen. Nach dem Abendessen in der Gemeinschafts-Jurte schafft es unser Mateo, einige Gäste zu rhythmischen Bewegungen zu animieren.

Fazit: Für mich ist das einer der schönsten und beeindruckendsten Feierabende der gesamten bisherigen Reise 🙂

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Tag 15 (65): Datong – Erenhot (456 km)

Die Fahrt heute nach Erenhot führt uns durch die Steinwüste Gobis. Die Landschaft wird immer karger und wir nehmen Abschied vom Reich der Mitte bevor es morgen in das Reich der Nomaden die Mongolei geht. In Erenhot werden wir von Dinosauriern empfangen, was den Hintergrund zahlreicher Funde in dieser Region bezeugt.
Vor dem Abendessen noch fix den Bus gewaschen und ein paar nette Gespräche mit Campern, die in ihren Wohnmobilen weiter nach Peking wollen.

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Tag 13+14 (62+64): Peking – Datong (351 km)

Es geht weiter gen Westen. Ein weiteres Highlight der Tour steht heute auf dem Programm: Die Große Mauer. Auf der Fahrt nach Datong machen wir einen Stopp bei Badaling am wohl berühmtesten, sicherlich aber längsten Bauwerk Chinas. Wir erklimmen die Große Mauer natürlich in die steilere und anstrengendere Richtung und genießen den Ausblick über die lieblichen Hügelketten hier im Norden der Hauptstadt. Dann geht die Fahrt weiter nach Datong (1,4 Mio.EW), einer weiteren Kaiserstadt, in unmittelbarer Nähe zur Großen Mauer gelegen. In Datong wurde man auf uns aufmerksam und organisierte spontan einen sehr herzlichen Empfang. Wir Fahrer durften bei den Gastgebern sitzen und genossen dadurch ein etwas pikanteres Essen. Hier wird sehr scharf gekocht und für die europäischen Gäste etwas entschärft.

Am zweiten Tag in Datong erkunden wir das Umland. Zunächst fahren wir zu dem im Süden von Datong gelegenen Hängende Kloster Xuankong Si. Der 1500 Jahre alte Bau schmiegt sich an eine senkrechte Felswand. Die 40 winzigen Räume, in denen sich oft bunt bemalte Statuen befinden, sind über schmale Planken verbunden, die über einen gähnenden Abgrund führen. Gut dass ich schwindelfrei bin. Nach dem Mittagessen geht es weiter zu den Yungang-Grotten, die ebenfalls 1500 Jahre zählen. Budhistische Grotten hatte ich auf dieser Reise und zog es daher vor, mich etwas um den Bus zu kümmern.

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Tage 10-12 (59-61) Peking

Nach recht kurzer Strecke (132 km) in Peking angekommen, steuern wir direkt das Kempinski Hotel Beijing Lufthansa Center*****, unser Hotel für die nächsten 3 Nächte, an. Die Unterbringung unserer Busse auf dem Hotelgelände gestaltete sich mit etwas Rangiererei aber letztendlich erfolgreich. Die Busse haben nun auch die nächsten Tage Pause, da die Gäste ihr Programm mit einem angemieteten lokalen Bus abfahren. Man wollte uns die Parkplatzsituation in so einer riesigen und für uns fremden Stadt ersparen. So gestalten wir Fahrer unser eigenes Programm, welches sich wegen der Hitze doch eher im Rahmen hielt.

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Tag 9 (58): Qingdao-Tianjin (535 km)

Heute erwartet uns die Hafenstadt Tianjin vor den Toren Pekings. Eine intensive Fahrt bis in die Stadt, die am Zusammfluss von Hai He und dem Kaiserkanal liegt, steht an. Der Hafen Tianjins ist einer der größten Außenhandelshäfen Chinas. Nicht verwunderlich, dass hier viele europäische Unternehmen Produktionsstätten unterhalten, u.a. auch Airbus. Nach der langen Fahrt und einem gemütlichen Spaziergang erholen wir uns im The Westin Tianjin*****.

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Tag 7+8 (56+57): Tai’an – Qingdao (331 km)

Heute geht es ostwärts und über die weltweit zweitlängste Brückenverbindung (44 km), das Ziel der Etappe ist Qingdao, die Hafenmetropole am Gelben Meer. Hier treffen wir auf fernwestliche Exotik und heimisches Flair gleichermaßen. Denn die Stadt ist durch deutsche Kolonialgeschichte geprägt. In den Straßen herrscht Oktoberfest-Stimmung und in der Bierstraße finden wir die von Deutschen gegründete Tsingdao Brauerei. Die Besichtigung am nächsten Tag macht die Gruppe mit einem gecharterten lokalen Reisebus und Mateo, Daniel, Yen und ich genießen unsere gewonnene Freizeit auf eigene Weise. Prost!

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Tag 6 (55): Qufu – Tai’an (72 km)

Die heutige Route ist Kilometermäßig recht überschaubar. Wir steuern Tai’an (5,5 Mio. EW) an. Auf dem Weg dorthin gilt es den Dai-Miao-Tempel, der einst den höchsten Gottheiten des Daoismus geweiht wurde, zu besichtigen. Ein besonderes Highlight der Tempelanlage ist der 1200 Jahre alte Gingo. Anschließend nähern wir uns dem heiligen Ostberg “Tai Shan”. Der auch von Konfuzius erwähnte Berg, ist der meistbestiegene Berg der Welt. Da uns jedoch die Zeit für einen Aufstieg zu Fuß fehlt, nehmen wir die Seilbahn und viele der Reisegäste schaffen die letzten 200 Höhenmeter auch zu Fuß. Ich sah mich in der Aufgabe, Mateo von diesem heiligen Berg zu überzeugen und erinnere ihn immer wieder an seine eigenen Worte:”Immer schön lächeln”. Eine schöne Aussicht währe wünschenswert gewesen, aber der nebelverhangene Berg hatte auch so seine Reize.

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Tag 5 (54) Lianyungang-Qufu (289 km)

Weiter geht es über gut ausgebaute Autobahnen nach Qufu. Qufu ist der Geburts- und Heimatort von Konfuzius. Dementsprechend lauschten wir während der Fahrt sehr interessante Vorträge von Rainer, der ein unglaublich fundiertes Wissen über die chinesischen Kulturen verfügt, und unserem lokalen neuen Reiseleiter für China Chen Jun “Franz”. In Qufu gibt es ein reiches, kulturelles Erbe zu besichtigen wie den Konfuzius-Tempel, die ehemalige Residenz seiner Nachfahren der Familie Kong, sowie die Mausoleen von deren Angehörigen und die Ruinen der antiken Stadt aus dem Lu-Reich.
Wir übernachten in einem wunderschönen Shangri-La Hotel*****.

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Tag 4 (53): Shanghai-Lianyungang (289 km)

Unsere neuen Reisegäste beziehen heute am Morgen unseren Bus. Da es für diese Reise nur noch 26 Teilnehmer sind (inkl. ein Ehepaar aus den letzten Teams, welches die Reise ebenfalls komplett mitfährt), wird unser zweiter Bus leer die gesamte Reise begleiten. Für uns Fahrer gar nicht mal so unangenehm, man kann laut Musik hören und schon mal zum Zielhotel vorfahren, während die Gäste noch eine Besichtigung unternehmen.
Ich lasse es mir nicht nehmen als erster Fahrer mit den Gästen Shanghai nördlich in Richtung Lianyungang zu verlassen. Solange wir noch in China sind, müssen wir einer Regelung folgen, nach der ich als über 50-jähriger ausländischer Busfahrer einen zweiten jüngeren Busfahrer mit im Bus haben muss. Also fährt Daniel ganz allein den leeren Bus hinter uns her.

Auf einer gut ausgebauten Autobahn fahren wir an die Küste des Gelben Meeres. Dieses Randmeer des pazifischen Ozeans erstreckt sich über knappe tausend Kilometer die chinesische Küste entlang und erhielt seinen Namen durch eine hohe Menge gelben Schwemmsands. Naja, demnach hätte ich es braunes Meer genannt.

In Lianyungang angekommen waren wir bei einer Einwohnerzahl von über 4 Millionen doch recht erstaunt über die menschen- und verkehrsleeren Straßen. Selbst das Jiangsu Haizhou Bayview Confernce Center, in dem wir nächtigen, ist ein riesiger Komplex, in dem wir uns etwas verloren vorkamen.

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Tag 3 (52): Shanghai

Am frühen Nachmittag sind unsere Busse für die nächste Etappe von Shanghai nach Hamburg über die Mongolei, durch Sibirien, Russland, den baltischen Ländern und Polen bereit und wir Fahrer ziehen uns für den Rest des Tages zurück und jeder macht so ein bisschen Seins.
Ich hatte in den letzten Tagen über Internet einen netten Kontakt mit Zhicho, einem netten jungen Mann aus Shanghai, der sich ebenfalls sehr für unsere Geschichte interessierte. Kurzentschlossen haben wir uns am Nachmittag getroffen und er hat mir etwas von seiner Stadt gezeigt. Sehnsüchtig nach einem Bier aus Deutschland sind wir zum Abschluss im Paulaner Brauhaus in Shanghai gelandet, wo ich mir endlich auch mal ein gutes Stück Steak nach deutscher Küche schmecken lassen. Wir verabschieden uns mit dem Versprechen in Kontakt zu bleiben und uns in Deutschland oder vielleicht auch in China wiederzusehen.


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Tag 51+52: Shanghai (154 km)

Wir werden am späten Vormittag herzlich in Wuxi vom Hotel verabschiedet und die letzte Fahrt mit den aktuellen Reisegästen steht an! Noch 154 km bis zu unserem Ziel Shanghai (über 20 Mio EW). Wir haben es geschafft, das für mich bisher längste Abenteuer meines Lebens auf etwa 14.000 Kilmoter. Und dabei haben wir Fahrer gerade erst Halbzeit unserer Reise.

Den immer dichter werdenden Verkehr und kleineren Staus trotzend erreichen wir etwa eine halbe Stünde vor der geplanten Zeit unser Ziel. Es soll uns ein offizieller Empfang am Shanghai-Tower erwarten. Selbst Xinhua, der größte chinesische Nachrichtensender ist auf uns aufmerksam geworden. Wir werden einem Milliarden-Publikum präsentiert. Auf der abgekehrten Seite des Shanghai-Towers stellen wir erst einmal die Busse ab und versorgen die Teams mit Obst-Häppchen. Kurz vor 14 Uhr biegen wir dann die letzten zwei Abbiegungen zum offiziellen Eingang vor dem Shanghai-Tower ein. Herzlich und pressereich wurden die aussteigenden Gäste empfangen und umjubelt. Nach einer offiziellen Empfangszeremonie mit verschiedenen Rednern und Presse-Interviews geht es dann mit dem schnellsten Aufzug der Welt (18 Meter pro Sekunde) auf über 600 Meter zur Aussichtsplattform des Shanghai-Towers.
Nach diesem ganzen Rummel nahmen unsere Reisegäste ein letztes mal im Bus zur Fahrt zum Radisson Blu Hotel Shanghai New World***** Platz. Für uns Fahrer nochmal eine Herausforderung im dichtesten Stadtverkehr. Leider ist hier keine Parkmöglichkeit für die Busse, also bringen wir diese zum Kempinski Hotel, wohin wir Fahrer sowieso am nächsten Tag wechseln werden.
Der Abend in der Kuppel des Radisson Blu war sehr herzlich, denkwürdig und auch feierlich. Es wurden Erinnerungs- und Dankesreden gehalten und sich so allmählich verabschiedet. Ein letztes gemeinsames Getränk an der Bar und unsere Gedanken richten sich auf unsere nächste Etappe “In 52 Tagen von Shanghai nach Hamburg auf der transibierischen Route”.


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Tag 50 Nanjing – Wuxi (207 km)

Heute geht es weiter nach Wuxi (6,4 Mio EW). Die Großstadt vor den Toren Shanghais liegt an den Gestaden des Sees Tai der uns zu einer Bootsfahrt mit einer Dschunke einlädt. Auch unser Hotel Hubin***** liegt direkt an den Ufern des Sees. Durch unzählige Inseln und Wirrungen des Sees ist seine eigentliche Größe von 2250 m² (Bodensee 536 km²) selbst von meinem Balkon aus nicht auszumachen.

Sehr sehenswert ist auch die Altstadt von Wuxi mit alter chinesischer Architektur durchzogen von mehreren Kanälen und Gärten.
Beim gemeinsamen Abendessen fühlte ich auch eine zunehmende Aufregung bei den Gästen und auch uns Fahrern. Morgen erreichen wir Shanghai, das Endziel unserer Reise.

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Tag 48+49: Bengbu – Nanjing (203 km)

Unsere heute Etappe führt uns rasch zu unserer letzten Doppelübernachtung nach Nanjing. In ein paar Tagen sind wir am Endziel für die aktuellen Teams in Shanghai und es ist so eine kleine Nervosität zu spüren. Nanjing, die historische “Südliche Hauptstadt” ist eine moderne Industriestadt mit mehreren Universitäten und erstreckt sich auf beiden Ufern des Yangtzes, der im Himalaja seine Quelle und hier schon fast sein Mündungsdelta erreicht hat. Unter der Ming-Dynastie (1368-1644) war Nanjing mit einer geschätzten Einwohnerzahl von knapp einer halben Million eine der größten Städte der Welt. Aus dieser Zeit stammt auch die heute noch weitgehend erhaltene Stadtmauer. Nanjing war damals Werftstadt für die größten Segelschiffe des Mittelalters und Heimathafen der Schatzflotte des Admirals Zheng He. Von hier aus gingen seine Reisen nach Indien, Arabien und Afrika. Es gibt auch noch nicht umfangreich belegte Annahmen, dass dieser bereits 70 Jahre vor Columbus in Amerika war.
Da wir hier eine Doppelübernachtung haben und die Teams unsere Dienste am nächsten Tag (Tag 49) für ihre Besichtigungstouren nicht benötigen, beschlossen wir drei Fahrer etwas auszugehen und charterten eine gemütliche Bar mit Live-Musik. Schnell wurde man mit Einheimischen verbündet und man tauschte unterschiedliche Trinkkulturen.

Den zweiten Tag in Nanjing gingen wir unseren eigenen Interessen nach, was für mich etwas länger schlafen und dann das Austoben im Fitness-Center des Hotels bedeutete. Nach dem gemeinsamen Abendessen mit der Gruppe gönnten Mateo und ich uns noch eine ausgiebige Massage. Eine abschließende Schröpfbehandlung war zwar nicht vereinbart, soll aber schon vor 3000 Jahre v.Chr. als sehr heilend gelten. Ich weiß nur von meinen großen roten und blauen Punkten auf den Rücken.

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Tag 47: Xuchang – Bengbu (396 km)

Mir kann es gut gehen, ich habe schon wieder frei und das Lenkrad Daniel übergeben, bei dem ich heute als Gast im Team Shanghai mitfahre. Am regnerischen Morgen verlassen wir unser Hotel mit den heißen Quellen und schrauben uns auf engen Straßen die grüne Berglandschaft nach oben. Ein Schild, was auf eine 3,30 Meter-Begrenzung verwies ignorierten wir und hielten vorsorglich Ausschau nach einer Wendemöglichkeit für den Fall der Fälle. Diese ergab sich in den nächsten Kilometern nicht, aber wir erreichten die Autobahn ohne tatsächliche Einschränkungen. Unsere Fahrt verlief durch die zentralchinesische Landschaft nach Bengbu. Die reizvolle Landschaft wurde durch zunehmend Industrie und dichtbebaute Gebiete abgelöst. Bengbu ist eine bezirksfreie Stadt im Norden der Provinz Anhuis und mit etwa 3,5 Mio. Einwohner die drittgrößte Stadt in der Provinz. Sie ist durch den Fluss Huai zweigeteilt und das Stadtbild ist, wie so oft, geprägt vom Gegensatz der alten chinesischen Lebensart und moderner Einflüsse.
Wir übernachten heute im Howard Johnson Nanshan Plaza Bengbu ***** und ich genieße den Abend in plaudernder Runde mit den Reiseleitern und Liu Guosheng (Gründer und Inhaber von China Tours Hamburg).

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Tag 46: Luoyang – Xuchang (256 km)

Ich bin wieder fit und übernehme wieder das Steuer. Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir das im Song Shan-Gebirge gelegene Shaolin-Kloster nach einem vorherigen Besuch in einer der zahlreichen Kampfsportschulen, wo uns eine beeindruckende Darbietung gezeigt wurde. Mein Plan, mir beim Shaolin-Kloster neue Hemden zu kaufen, ging perfekt auf. Aber vorher ließ ich mir einen Bummel durch die Klosteranlagen und dem benachbarten Pagoden-Wald nicht nehmen. Nach dem Mittagessen setzten wir unsere Fahrt durch eine sehr reizvolle und grüne Berglandschaft fort und erreichten das ziemlich abgelegene aber tolle Yanling Bloom Hot Spring Hotel ****. Viele der Reisenden nutzten natürlich die Gelegenheit für die bekannten heißen Quellen.
Für den Abend haben unsere chinesischen Guides ins Volle gelegt und ein traumhaftes Dinner auf deiner der Terrassen des Hotels vorbereiten lassen. So lässt man es sich doch gut gehen.

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Tag 45: Xi’an – Luoyang (373 km)

Eigentlich bin ich heute dran, das Team Shanghai zu fahren, aber auf Grund meiner recht kurzen Nacht ist Daniel für mich eingesprungen.

Xi’an war der zentrale Ausgangs- und Endpunkt der Seidenstraßenkarawanen. Von hier aus zog so manche Karawane nach Peking oder auch nach Süden. Wir fahren heute völlig ohne Fehlermeldung und mit voller Leistung durch eine grüne hügelige Landschaft nach Luoyang. Das heißt, ich döse in den hinteren Reihen des Busses.
Louyang ist eine der geschichtsträchtigen Städte in China und kaiserliche Residenz neun verschiedener Dynastien. Daniel und Mateo brachten die Teams zunächst zu den weltberühmten Longmen-Grotten mit ihren mehr als 100.000 Statuen und Bildnissen in einer 1.000 m langen Felswand. Ich war hier vor zwei Jahren schon und da ich noch völlig neben der Spur bin, verzichte ich auf diese Besichtigung und wir waschen die Busse währenddessen auf dem Parkplatz.
Am Abend gab es dann noch einen offiziellen Empfang mit Vertretern der Region und der Tourismusbehörde. Es war ganz nett, mich zog es aber recht bald ins Bett.

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Tag 44: Xi’an

Während die Teams der Reisegruppen heute die Sehenswürdigkeiten von Xi’an, wie die Terakkotta-Armee, eine muslimische Muschee im Stil eines Buddhistischen Tempel und den Basar besuchen, habe ich heute unseren Werkstatttermin. Am Morgen werde ich von Yin, einen eigens für mich engagierten Dolmetscher, abgeholt, um mit ihm und dem problembehafteten Bus in die Nachbarstadt von Xi’an zu einem MAN-Truckservice zu fahren. In mir steigt die Spannung, ob denn überhaupt die angeforderten Teile da sind und ob uns diese Werkstatt helfen kann. Nach 1,5 Stunden für etwa 65 Kilometer an der Werkstatt angekommen erfuhr ich erst einmal, dass die bestellten Teile auf Grund des schlechten Wetter von gestern erst morgen ankommen. Unsere neue AdBlue-Pumpe läge quasi noch in Shanghai. Da ich inzwischen auf alles gefasst bin, gebe ich mich gelassen und begann mit den Monteuren und unserem Laptop erst einmal auf Fehlersuche zu gehen. Vielleicht ist es ja doch noch irgendetwas anderes. Die Werkstatt hatte zwar keinen Rechner und entsprechende Anschlußkabel aber der Monteur kannte sich erstaunlich gut in der speziellen Diagnose-Software von MAN aus und stellte diese promt aug chinesische Sprache um. Ich konnte nur noch erahnen in welchem Modul er sich gerate tummelt. Es erreichte uns die Nachricht, dass unsere neue Pumpe in Shanghai inzwischen in das Flugzeug verladen wurde und eventuell am späten Nachmittag in der Werkstatt eintreffen könnte. Man informierte mich über den Preis, wonach ich mich gezwungen sah, erst einmal Christian, meinem Chef, aus dem Bett zu klingeln (6 Stunden Zeitunterschied), denn diesen Preis zu bezahlen, wollte ich nicht allein entscheiden. Zumal auf das Fahrzeug eine Garantie besteht. Später erfuhr ich, dass es lediglich eine Information ohne eigentliche Zahlungsaufforderung war.
Der chinesische Monteur war inzwischen in einem permanenten Kontakt mit einem Chef-Ingenieur in Peking, der sich per Live-View Zugang zu unserem Rechner verschaffte. Nach und nach wurden alle eventuell in Frage kommenden Fehlerquellen, wie zum Beispiel eine verstopfte Leitung oder die Qualität des zuletzt getankten AdBlue, geprüft. Inzwischen fuhr Yin mit mir noch in ein einheimisches Lokal zum Mittag. Es war lecker, aber nicht Touristentauglich. Wieder zurück hieß es dann nur noch auf das Ersatzteil zu warten, das aber noch 6 bis 7 Stunden dauern kann. Ich schaue auf die Uhr und auf die Öffnungszeiten der Werkstatt und bekomme meine Bedenken. Aber eine Wahl habe ich nicht und fahre mit einem PKW von der Werkstatt nach Xi’an, um wenigstens mit der Gruppe zum Abendessen gehen zu können. Pünktlich nach dem Essen ereilte mich die Info, dass das Teil nun in der Werkstatt ist. Ich fahre wieder fast 1,5 Stunden hin, es ist kurz nach 22 Uhr und die Jungs in der Werkstatt haben es schon eingebaut, befüllt und entlüftet und hingen über einen letzten Fehler, der eine reduzierte Leistung bescheinigt. Nach weiteren zwei Stunden entschied ich dann, das beruhen zu lassen und zum Hotel zufahren. Eine ideale Probefahrt und das System bei Betriebstemperatur noch einmal zu checken. Die Jungs von der Werkstatt ließen es sich nicht nehmen, mitzufahren, denn das mit der Betriebstemperatur wollten die mir nicht abkaufen. Irgendwann nach eins in der Nacht am Hotel angekommen bestätigte sich meine Vermutung und der Diagnosebericht zeigte nur noch grüne Balken und Häckchen.
Das war ein recht langer und nervenaufreibender Tag und die Jungs von der Werkstatt haben, obwohl sie noch nie mit so einem Bus zutun hatten ganze Arbeit geleistet. Unser Bus war natürlich für sie eine Erfahrung und somit auch Wert, bis in die Nacht mich zu unterstützen. Vielen Dank dafür. Kurz nach Drei falle ich glücklich ins Bett.

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Tag 43: Maiji – Xi’an (297 km)

Heute verlassen wir bei regnerischen Wetter die traumhafte Landschaft und es geht endlich nach Xi’an mit dem Wissen, dass der MAN-Service in dortiger Nähe bereits aus Deutschland eine Liste mit den benötigten Ersatzteilen hat.

Xi’an (chin.:”Westlicher Frieden”) blickt auf eine über 3000 Jahre alte Geschichte zurück. Hier begann die Seidenstraße, die vor 2000 Jahren China mit dem Römischen Reich und dem Mittelmeer-Raum verband. Der erste chinesische Kaiser regierte das Land von Xian aus und ließ sich hier eine beeindruckende Grabanlage errichten, die wegen der Armee aus Terrakotta-Kriegern bis heute weltberühmt ist. Xi’an gilt als die Wiege der chinesischen Kultur und hat noch heute viele originale Sehenswürdigkeiten zu bieten. Heute steht bei unserer Ankunft noch die Besichtigung der “Wild-Gans-Pagode” auf dem Plan. Sie wurde 652 errichtet und ist 65 Meter hoch. Aber mir fehlt jede Motivation daran teilzunehmen und bereite mich auf morgen vor, da man mich mit dem Bus beim MAN-Service erwartet. Dieser ist allerdings in einer Nachbarstadt und ich werde mit einem Dollmetcher allein den Tag dort verbringen.

Leider fehlte mir heute auch die Lust am Fotografieren wie zu sehen ist. Zu groß ist die Anspannung mit der Frage, wie es mit unserem Bus des Team Hamburg weitergeht, ob morgen irgendwie die Ersatzteile da sind und ob wir das ganze Problem gelöst bekommen.

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Tag 42: Lanzhou – Maiji(Tianshui) (377 km)

Wir verlassen das Flusstal und fahren direkt nach Osten. Dabei gilt es, eine Höhe von 3300 Meter zu überwinden. Und das mit unserem technischen Problem. Aber der Bus rollte trotz Verweigerung der Abgasreinigung. Es wurde zur Mittagszeit auch recht kühl. So frische 12 Grad waren wir nicht mehr gewohnt. Es ist Zeit der Apfelernte. Bauern verkaufen ihre Äpfel am Straßenrand, hochbeladene LKW transportieren die Früchte in die Städte. Am Nachmittag erreichen wir die Grotten von Maiji. Mateo kennt sie noch nicht und begleitet die Gruppe bei diesem Besuch. So habe ich wenigstens ein paar Bilder, die ich hier einstellen darf, denn ich und Daniel versuchten uns wieder an der Fehlerbehebung. Es muss dringend etwas passieren, denn keiner hat Erfahrung, wie lange wir mit einer defekten AdBlue-Pumpe fahren und ob wir unendlich die Fehler nur zurücksetzen können.

Unser Hexieyuan Hotel **** liegt landschaftlich traumhaft eingebettet in den Bergen und erreichen es bei strömenden Regen. Daher konferierten nach dem Dinner die Teams mit den Reiseleitern zu den unterschiedlichsten Themen ihrer Fachgebiete. Meine Laune ist derweil schon ziemlich getrübt und verziehe mich ins Zimmer.

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Tag 40/41: Zhangye – Lanzhou (509 km)

Heute gilt es gute Kilometer zu machen. Aber nicht ohne Frühsport. Das heißt, ich habe chinesischen Frauen dabei zugesehen :-).
Dann hieß es auch rasch Koffer verladen und auf in Richtung Lanzhou. Die Fahrt führt am berühmten Gelben Fluss entlang. Die gelben Lehmböden am Oberlauf geben ihre Erde an den Fluss ab, der daher seinen Namen hat. Er ist der zweitgrößte Fluss in China. An einem alten Übergang über dem Fluss liegt Lanzhou, Hauptstadt der Provinz Gansu und ist eine lebhafte Millionenstadt. Spätestens seit dem 1. Jahrhundert vor Chr. war Lanzhou eine bedeutende Flussquerung der Handelskarawanen.

Leider ließ eine Fehlermeldung im Bus vom Team Hamburg, mit dem ich heute unterwegs bin, nicht lange auf sich warten und bemängelte die Abgasreinigung. Das kann ja nur mit den vorangegangenen Fehlern zusammen hängen. Für uns heißt das irgendwie den Bus weiterbringen und regelmäßig mit dem Laptop die Diagnosespeicher zurücksetzen, denn den nächsten möglichen Service können wir erst in Xi’an beanspruchen und das ist noch ein paar Tage hin. Und da bin ich mir auch nicht wirklich sicher, ob die helfen können. Immerhin gibt es in China auch schon AdBlue-Systeme in Bussen und LKWs aber derzeit noch auf dem Stand unserer EURO5-Norm. Aber wir setzen schon mal alle Hebel in Bereitschaft.

Den Abend lassen wir mit einigen Gästen in der Hotel-Bar in der 29.Etage gemütlich ausklingen, denn wir haben hier eine Doppelübernachtung.

Nach dem leckeren Frühstück starten wir unsere Erkundungen in Lanzhou. Auf dem Programm stehen das Geschichtsmuseum, Das Heimatmuseum, die weiße Pagode auf dem Berg oberhalb des historischen Lanzhou nahe der deutschen Brücke aus 1907 und ein entsprechendes Gruppenfoto mit Banner im Auftrag unserer Sponsoren.

Das Heimatmuseum bot heute ein besonderes Exemplar, einen deutschen Bus unterwegs auf der Neuen Seidenstraße. Hätte ich für jedes Foto einen Euro genommen, wäre die nächste Zeit gut abgesichert. Ein Herr war besonders begeistert und studierte meinen Bus außen wie innen und stellte viele Fragen. Dieser entpuppte sich als ortsansässiger Busunternehmer. Für mich die richtige Adresse nach diesen Reinigungssystemen, wie ich sie in Zhangye gesehen habe, zu fragen. Der Mann war sehr sehr nett und versprach bis 18 Uhr mir zwei Stück am Hotel vorbei zubringen, was dann auch punkt auf die Minute geschah. Nicht das erste mal, dass ich erfahren durfte, dass die Einhaltung von Versprechen für Chinesen Ehrensache ist.

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Tag 39: Jiayuguan – Zhangye (228 km)

Heute folgen wir dem Verlauf der Mauer und je weiter wir in Richtung Osten fahren, desto mehr verändert sich die Landschaft. Berge mit roten Felshängen, schmale Täler mit klaren Flüssen und kleine Felder prägen die Landschaft durch die ich das Team Shanghai steuere. Vor der Stadt Zhanggye machten wir geplant Stopp am Danxia Geopark, dessen vielfarbigen Hügelketten einen besonderen Anblick bieten. Leider haben wir Fahrer dieses mal nicht die Zeit, den Park zu besichtigen, denn unsere Busse benötigen dringend eine Wäsche und wir nutzten die am Parkplatz vorhandenen Wasserressourcen. Neidisch beobachte ich, wie die chinesischen Kollegen ihre Busse mit einem System bestehend aus Bürste, worauf entsprechende Düsen befestigt sind, Schlauch, elektrische Pumpe und Wasserkanister. Ich habe zwar meinen Kärcher mit, aber bisher noch keinen Wasseranschluss verfügbar gehabt. Dieses System würde das erübrigen und wird auf meine Wunschliste gesetzt.

Ein weiteres Problem, um das es zu kümmern galt, ist dass der Bus des Team Hamburg aufgrund einer Störung im AdBlue-System inzwischen auf reduzierte Leistung (75%) fährt. Mit dem Wissen, dass dieses nur für weitere zehn Betriebsstunden hält müssen wir uns nun doch etwas einfallen lassen. Aufmerksame Leser erinnern sich an meine Beschreibung dazu aus dem Tag 24.

Wir haben die letzten 40 km bis zum Hotel noch geschafft und ich klemmte mich sofort ans Telefon, um mit unseren Monteur Nico von MAN Hamburg das Problem zu klären. Geduldig steuerte er mich durch das MAN-Programm über den von uns vorsorglich mitgenommenen Laptop und irgendwann waren alle Fehler erst einmal zurück gesetzt und gelöscht. Ich bin gespannt, wie lange das hält.

Den Abend schlendere ich noch etwas mit Daniel und Mateo durch die Stadt und haben noch etwas Spaß.

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Tag 38: Dunhuang – Jiayuguan (370 km)

Die Straße ist gut und führt hinein in den Hexi-Korridor, der ein bedeutender Durchgang von Xinjiang über die Provinz Gansu in das chinesische Herzland ist. Für die Karawanen der alten Seidenstraße gab es keine Alternative. Die Bedeutung dieser Lage wurden durch den Bau der Großen Mauer unterstrichen. Schon bevor wir Jiayuguan erreichen, sehen wir immer wieder Mauerreste aus Lehmziegelwerk, die man heute für Ausläufer der Großen Mauer hält. Tatsächlich wurden etwa 50.000 km Große Mauer gebaut. Auf einer Gesamtlänge von über 7000 km allerdings je nach Kaiserzeit in verschiedenen Führungen. Und nein, man sieht die Gro0e Mauer nicht vom Mond.

In Jiayuguan angekommen steuern wir zuerst die große Festung an, die zum Schutz des westlichen Endes der Großen Mauer diente. Anschließend erleben wir noch die sogenannte Hängende Mauer, welche von einigen Reisegästen und natürlich von mir erklommen wurde. Es galt ein Höhenunterschied von 100 Meter zu überwinden.

Am Hotel angekommen gönnten wir uns noch ein Feierabendgetränk und erlebten, sportliche Chinesen beim Tanz.

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Tag 37: Dunhuang

Eigentlich hatte ich frei und mich auf den Tag gefreut und geplant, mit dem Ultralight-Flugzeug über die Sanddünen zu fliegen und die Oase mit dem Mondsichelsee aus der Vogelperspektive aufzunehmen. Jedoch kam es wieder einmal anders.
Pünktlich um 08:30 sind wir vom Hotel gestartet und zum Parkplatz an den Sanddünen gefahren. Auf diesem Parkplatz hatte es ein chinesischer Busfahrer eilig und versuchte rechts an unserem nach rechtsabbiegenden Bus sich vorbeizudrängen. Dabei kollidierte sein Heck mit unserem Bus und beschädigte die hintere Einstiegstür unseres Busses. Um Daniel in der Situation nicht allein zu lassen, warteten wir gemeinsam auf die Verkehrspolizei und die Vertreter beider Versicherungen. Wir haben in China eine eigene chinesische Versicherung für die Zeit unserer Durchreise. Das ganze ging anders als erwartet recht zügig, mir blieb aber nur noch Zeit, einen kurzen Blick auf die Sanddünen zu werfen. Unser Bus des Team Shanghai sind nun nicht mehr so perfekt aus, aber am Wichtigsten ist, dass es zu keinem Personenschäden kam und die Busse fahrtauglich und weiterhin sicher sind. Da Daniel nun mit unserem Kun, einer unserer chinesischen Führer, wegen der Formularitäten den Nachmittag auf der Polizeistation verbringt, bin ich als Fahrer eingesprungen und wir konnten mit dem Team zumindest unser Tagesprogramm ohne Zeitverlust fortsetzen.
Nachdem sich die Gruppe an und auf den Sanddünen ausgetobt hatte, fuhren wir in ein Restaurant, was man kennen muss, um es zu finden, zum Mittagessen. Das Essen mit Stäbchen ist nun inzwischen bei jeden in Fleisch und Blut übergegangen.
Anschließend ging es ein Stück weiter zu den Mogao-Grotten, die bereits 1987 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen wurden. Auch für diese hatte ich keine Gelegenheit zu besichtigen, denn inzwischen gab es Störungen in unserer Türsteuerung, die es zu beheben galt. Auch das habe ich irgendwie hinbekommen und alles funktioniert wieder, so dass unserem besonderen Abend, den wir als Überraschung für die Reisegäste geplant haben, nichts im Weg stand.
Es ging noch einmal raus zu den Dünen zu einem zumindest meinen Erinnerungen nach entlegenen Ort. Die Anfahrt war schon etwas illegal, da es auch in China Naturschutzgebiete gibt, aber wir hatten einen kompetenten Fahrer in einem Begleitfahrzeug. Auf uns wartete ein schöner Grillabend direkt an den Sanddünen und ich wartete immer noch auf Daniel, der sich noch immer mit der Polizei herum ärgert. Mit einer 70-prozentigen Schuldbeteiligung für Daniel war dieser dann ziemlich knausrig und ist direkt ins Hotel gefahren. Verständlich bei der Frage, wie man Schuld haben kann, wenn ein anderer in ein stehendes Fahrzeug fährt.

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Tag 36: Hami – Dunhuang (416 km)

Auch heute habe ich frei und fahre als Gast bei Daniel und dem Team Hamburg mit. Als Busfahrer ziemlich langweilig, eine Strecke von über 400 km entlang der Wüste Gobi nur hinten mit drin zu sitzen. Die Zeit habe ich genutzt um bei Yoko den Umgang mit dem Abakus zu lernen.

Auf der Strecke galt es noch einige Polizeikontrollen zu passieren und wir haben mit der letzten Kontrolle endlich die autonome Provinz Xinjiang verlassen und den äußersten Westen der Provinz Gansu erreicht. Damit sollten wir ein völlig anderes China und ohne lästige Polizeikontrollen erfahren.
Am Abend erreichten wir unser Hotel in Dunhuang und ärgerten uns ziemlich darüber, dass einem Reisegast wohl auf der Toilette ein Missgeschick passiert ist und nicht mit uns darüber geredet hatte. Mit viel Wasser, Reiniger und beinahe einer ganzen Flasche Vodka erledigten wir auch dieses Thema und ich habe mir vorgenommen, es auf jeden Fall gegenüber der Gruppe zu kommunizieren.
Uns war an der Stelle der Appetit auf Abendessen vergangen und wir zogen es vor, noch etwas über den Markt in Dunhuang zu schlendern. Dabei erlebten Daniel und meine Haare wieder mal einen Verschnitt und wir gönnten uns noch ein Bier zum Ausklang.

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Tag 35: Turfan – Hami (404 km)

Ich habe quasi Wochenende und schließe mich dem Team Hamburg an. Bevor es auf die Weiterfahrt nach Hami geht, galt es am westlichen Stadtrand von Turfan die Ruinenstadt Gaochang zu bestaunen. Die erodierten Mauerreste der über 2000 Jahre alten Garnisonstadt zeugen vom einstigen Reichtum der Siedlung entlang der Seidenstraße. Man braucht schon etwas Fantasie um sich die Gebäude im einstigen Zustand vorzustellen.
Anschließend ging unsere Fahrt weiter nach Hami, eine kreisfreie Stadt des Regierungsbezirks Kumul. Natürlich bespickt mit einigen Stopps bei der befracktem Rennleitung (Polizei).

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Tag 34: Turfan

Unser heutiger Tag gestaltete sich in und um Turfan. Eine beeindruckende Ruinenstätte bot sich mit den Namen Jiaohe, eine der am besten erhaltenen antiken Städte nahe Turfan, vielleicht sogar Chinas. Gelegen auf einer Halbinsel zwischen zwei Flüssen bot sie optimalen Schutz vor Angreifern. Die Stadt erlebte eine sehr lange Geschichte und erlebte von der Zeit der Sechzehnkönigreiche bis in die Zeit der Nördlichen Dynastien im Gaichang-Reich und in der frühen Tang-Zeit ihre Blütezeit. Gemeinsam mit Mateo und losgelöst von der Reisegruppe erkundete ich die Stadt mit den Ruinen ehemaliger Privat- und Verwaltungsgebäude sowie den Resten zweier buddhistischer Tempel.
Nach einer ausgiebigen Mittagspause bei 44 Grad führen wir am Nachmittag zu den Tausend-Buddha-Höhlen von Bezeklik, einem Komplex von buddhistischen Höhlentempeln aus dem 5. bis 9. Jahrhundert. Die Grotten liegen am oberen Rand einer Steilwand im Felsen auf der Westseite des Mutou-Tales unterhalb der Flammenden Berge. Auf einem Zwischenstopp hierhin erfuhren wir noch von im heißen Sand gegarten Eiern.
Weiter ging es zu den Flammenden Bergen, eine Gebirgsregion in China, deren erodierten Abhänge aus roter Erde im Licht der Sonneaussehen, als stünden sie in Flammen. Schon im chinesischen Klassiker „Die Reise nach Westen“ musste der Held diese Berge durchqueren – nur mit einem magischen Ventilator war er in der Lage, die Gluthitze zu ertragen.
Zum Abendessen haben wir uns dann erschöpft in einem uigurischem Restaurant eingeladen, wo wir gemütlich unter einem Dach von Weinreben der Hitze entkommen konnten.

Happy Birthday Reiner. Das haben wir natürlich noch etwas im Restaurant gefeiert.

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Tag 33: Korla – Turfan (409 km)

Eine lange Fahrt mit auf guten Straßen sollte uns heute nach Turfan bringen. Sand und Gestein bilden das Landschaftsbild. Erst geht es hoch auf 1700 Meter über eine Mondlandschaft, dann runter auf bis zu minus 154 Meter, denn Turfan liegt in einer Senke und zählt mit zu den heißesten Gebieten weltweit. Ich fand beeindruckend, dass sogar bei der Abfahrt Stationen geschaffen wurden, wo die LKWs ihre Räder abkühlen mussten. Selbst uns wurde eine Zwangspause zum Abkühlen und Ausruhen auferlegt. Na dann erklimmen wir doch mal die umliegenden Hügel.
In Turfan angekommen besichtigten wir noch das Bewässerungssystem Karez. Dieses antike unterirdische Bewässerungssystem versorgt die Bewohner der Turfan-Senke seit etwa 2000 Jahren mit frischem Wasser aus dem Tianshan-Gebirge. Ein Meilenstein antiker Ingenieurskunst. Noch heute wird diese Form der Bewässerung genutzt.

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Tag 32: Kucha – Korla (297 km)

Die Straße bleibt weiterhin gut befahrbar, längst vergessen sind die Pisten aus Kasachstan. Unser erstes Ziel sind heute die Ruinen von Subashi. Die Temperatur nähert sich der 40 Grad-Marke.
Entlang dem beeindruckenden Tianshan-Gebirge mit seiner bezaubernden Farbenpracht geht es dann weiter nach Korla, was wir am Nachmittag erreichen. Korla war schon zu Zeiten der Han-Dynastie eine wichtige Oase an der nördlichen Seidenstrasse und liegt auf 930 Meter Höhe am Südrand des Tianshan-Gebirge und nördlich der Taklamakan-Wüste.

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Tag 31: Aksu – Kucha (252 km)

Aus Aksu raus und gleich mitten in der Wüste. Ausgewaschene und trockene Flußtäler, trockene Büsche und gelbrote Felswände prägen das Landschaftsbild. Auf dem Weg nach Kucha haben wir heute zwei Besichtigungsziele. Zunächst machen wir nach einer bezaubernden Fahrt durch felsige Landschaft Halt bei den Buddha-Grotten von Kizil. Sie illustrieren einmal mehr die Geschichte des Buddhismus in dieser Region. Die Tausend-Buddha-Höhlen sind eine Reihe von 236 buddhistischen Felshöhlen. Sie stellen eine der ältesten und bedeutendsten buddhistischen Felshöhlenkomplexe Chinas dar. Die Höhlen entstanden in der Zeit der Südlichen und Nördlichen Dynastien ab dem 4. Jahrhundert. Obwohl die Stätte beschädigt und geplündert wurde, sind viele Quadratmeter Wandmalereien erhalten. Die Gesichter der ältesten Fresken tragen noch deutlich indische Züge. Erst nach und nach wurden die Darstellungen von chinesischen Figuren beherrscht.

Anschließend gönnen wir uns noch einen kleinen Umweg und erkunden die Landschaft rund um den Grand Canyon bei Kucha.

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Tage 28, 29 und 30: Kashgar – Aksu (463 km)

Eigentlich könnte ich jetzt hier Bände schreiben über Erlebnisse die aus unserer europäischen Sicht auf wenig Verständnis stoßen, aber das lasse ich hier lieber mal, verweise nur auf eine Unmenge an mehr oder wenigen logischen und sinnvollen Kontrollen und fasse an der Stelle mal drei Tage zusammen. Die Zahl der Fotos hält sich auch in Grenzen, da wir Fahrer uns mehr in Bereichen aufhielten, wo es strengstens untersagt ist zu fotografieren und dieses auch strengstens überwacht wird.
Während unsere Reisegäste am Tag 28 mit den chinesischen Bussen zur Stadtbesichtigung aufbrachen, fuhren wir Fahrer mit unseren Guides etwa zwei Stunden zum Kontrollpunkt, wo wir unsere Busse gestern stehen gelassen haben. Es galt nun, die Busse durch den Zoll zu bringen, um dann noch einen chinesischen TÜV, chinesische Kennzeichen und für uns chinesische Führerscheine zu beschaffen. Gegen 11 waren wir nun wieder am ich sage mal Zollhof und wir mussten nur auf eine Genehmigung warten. Wir warteten und wir warteten und wir warteten. Irgendwann waren alle Gebäude und Türen verschlossen und kein Offizieller mehr zugegen. Ah, Mittagspause bis 16 Uhr. Zum Glück durften wir zu unseren Bussen und haben die Zeit genutzt, diese von innen und außen wieder auf Vordermann zu bringen. Die hatten es bitter nötig. Da wir mit dem Wasser haushalten mussten, es gab dort nirgend was zu holen, gingen wir systematisch vor: erst beide Busse oben rum die Scheiben, dann beide Busse über den Gepäckklappen um uns dann den dreckbehaftetsten Teil unten herum und den Hecks zu widmen. Ich habe eingeschäumt, Mateo mit klaren Wasser hinterher und Daniel mit Abzieher und Tüchern für Glanz gesorgt. Für den letzten Eimer Wasser haben wir unsere Trinkwasservorräte aus Flaschen missbraucht, aber wir waren glücklich, unsere Busse wieder strahlend zu sehen.
Kurz vor 19 Uhr hieß es dann, dass es ein Problem gäbe, was nur über Peking zu lösen sei und wir die Busse noch nicht mit nehmen konnten. Enttäuscht, am nächsten Tag noch einmal hier her zu müssen, beschlossen wir uns ein Bier und einen Kümmerling zu gönnen. Im Ansetzen des Flaschenöffners hieß es dann doch plötzlich, dass die Busse mit können. Die Zollgenehmigung war da. Ich verrate jetzt hier nicht, was ich denke. Voll happy und in Partystimmung brachten wir die Busse zum Hotel und ernteten einen riesen Applaus unserer Reisegäste, die wir beim Abendessen erwischten.

Nun galt es am nächsten Tag in eine andere Stadt den TÜV und die Führerscheine zu besorgen. In Abstimmung mit den Jungs und den Guides bin ich im Hotel geblieben und habe meinen freien Tag mit Fitness, Schwimmen und Sauna genossen, denn irgendwann braucht man auch mal etwas Zeit für sich. Meine Erwartung, dass die Jungs am Nachmittag zurück sind wurde leider nicht erfüllt. Erst als ich mit den Teams beim Abendessen fast fertig war, kehrten die Helden nach einem langen Tag des ewigen Wartens, zwar alles geprüft und kontrolliert aber noch ohne der nötigen Dokumente gegen 22 Uhr zurück. Diese erreichten das Hotel erst irgendwann in der Nacht. Daniel beruhigte mein schlechtes Gewissen und bestätigte noch einmal, dass es völlig sinnlos gewesen wäre, wenn ich mich der Warterei auch noch angeschlossen hätte.

Nun ist alles erledigt und besorgt und wir können am 30. Tag mit der Gewissheit, die nächsten 6 Wochen ohne Grenzübergang unsere Reise in China in Richtung Osten fortsetzen. Unser nächstes Ziel ist Aksu und wir erreichten es entlang der Taklamakan-Wüste am Abend.

Die Wüste wird ab jetzt mit ihren Sanddünen, von Steinen übersäten Ebenen und grünen Oasen zu einem ständigen Begleiter für die nächsten Tage.

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Tag 27: Sary-Tash – Kashgar (324 km)

Ich wache auf in meinem super bequemen Nachtlager im Hotel NEOPLAN (Bus), ein strahlend blauer Himmel, die Wiesen mit Reif angezuckert, eine Fernsicht auf das Panorama des Pamir mit seinen 7-Tausendern, es riecht nach Kaffee und Frühstück … Ich wache auf, ohje nur geträumt, ich quäle mich aus dem engen Gang des Busses und meinem Schlafsack, im Bus nur noch 11 Grad, draußen -2, es schneit immer noch, das erhoffte Panorama blieb aus, ich bin ganz allein. Naja, Kaffee ist schnell gemacht, ein paar Waffeln reingetunkt, ‘ne Banane hinterher und fertig machen, um meine Leute aus ihren Häusern zu holen. Um sechs wollen wir auf der Piste sein, denn ein langer Tag steht bevor und ja, heute reisen wir in China ein.
Aber zuvor galt es von unserem Nachtquartier auf 3200 Meter noch einen Pass um die 3700 Meter zu erklimmen und der Schnee wurde immer mehr. Ohne unseren ortskundigen Fahrer im Führungsfahrzeug wären wir hier verloren. So etwas wie eine Strasse war für mich nicht immer erkennbar. Also dran bleiben und Spur folgen.
Wir sehen kleine Pferdeherden im Schnee und winzige Ansiedlungen der Nomaden. Uns wird hier ein recht hartes Leben der Menschen vor Augen geführt und wissen, dass sie dennoch ihr Land trotz der Gefahren lieben.

Nach etwa 1 Stunde Fahrt und etwa bei der 3000-Meter-Marke, jetzt bei Regen und 0 Grad, erreichen wir den ersten kirkisischen Grenzposten. Eine halbe Stunde später zog ich frech an einer kilometerlangen LKW-Schlange, die auf ihre Ausreise wahrscheinlich tagelang neben dem Stacheldrahtzaun zu Chine warten, vorbei und positionierte mich in erster Reihe vor dem Grenztor. Wir liegen super in der Zeit und ich habe den Ehrgeiz, entgegen den Erfahrungen der letzten Jahre Kashgar vor Mitternacht zu erreichen.
Wir sind noch auf 2870 Meter, inzwischen 8 Grad und die Sonne kämpft sich durch. Das schaffte uns noch ein paar Blicke auf die gewaltigen Berge. Der Grenzübergang dauerte zwar seine Zeit, lief aber für meine Erkenntnisse recht zügig und wir schafften es, den Grenzposten zu China noch vor deren Mittagspause (von 12 bis 16 Uhr) zu beanspruchen und begrüßten unsere neuen Guides Huan und Kun. Endlich in China ging es auf wesentlich entspannteren Strassen durch atemberaubende Landschaft und gemächlich bergab etwa 80 Kilometer zum eigentlichen Kontrollpunkt. Huan sagt, der Grenzübergang sei nur symbolisch, die eigentliche Kontrolle findet erst hier statt, wo auch unsere Busse vorerst abgestellt werden und wir mit chinesischen Bussen 10 Stunden nach Erreichen des ersten Grenztores die letzten 90 Kilometer bis Kashgar geshuttlet werden. Für mich war hier Feierabend und ich bequemte mich mit einem verdienten Bierchen hinter dem chinesischen Fahrer. Ach ja, mein Ehrgeiz: Aber das Team Hamburg mit Wolfgang als Reiseleiter und heute mich als Fahrer hatten es tatsächlich geschafft, um 22:15 Uhr, also weit vor Mitternacht, am Hotel in Kashgar anzukommen. Auch das Team Shanghai mit Daniel und Mateo an Bord, schafften es noch trotz einer zusätzlichen und aufhaltenden Verkehrskontrolle kurz vor Mitternacht zum Essen. Zum Vergleich war die Ankunft der Reisegesellschaften in den vergangen Jahren seit 2016 erst in den frühen Morgenstunden. Danke an die Disziplin und Geduld aller Reiseteilnehmer. Zufrieden, und erschöpfft freuten wir uns auf eine Dreifachübernachtung im Blue Radisson Hotel ***** .

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Tag 26: Fergana – Sary‘Tash (318 km)

Heute sollte es uns eiskalt erwischen und das nicht nur, weil uns mal wieder ein Grenzübergang erwartete. Dieses mal von Usbekistan nach Kirkistan. Außerdem werden wir so richtig in die Hochgebirgsregion zwischen den westlichen Ausläufern des Tianshan-Gebirges und des Pamir-Gebirges aufsteigen.

Nach dem Kofferladen ging es auf zum Grenzübergang nach Kirkistan. Die Abfertigung gestaltete sich recht zügig und wir waren zum späten Mittag in Osh auf Kirkisischer Seite, wo wir uns durch den dichten und drängelnden Stadtverkehr zu unserem Restaurant zum Mittagessen drängelten. Mein Blick galt stets der Zeit, denn ich wusste, wir haben noch etwas vor uns. Es sind nicht die Kilometer, aber die flache Steppenlandschaft ist ja auch hinter uns. Wir wollen uns noch auf über 3600 Meter hoch schrauben und Osh liegt nun mal nur bei etwa 400 Meter. Auf diese Fahrt habe ich mich trotz Anstrengung gefreut, denn es wird landschaftlich spektakulär und atemberaubend. Wenn man Sicht hat. Leider war der Reisegott mit uns dieses Jahr nicht so gnädig und wir tauchten ein in regenverhangene Bewölkung. Vorbei an einigen Nomadenansiedlungen und Jurten erklommen wir immer mehr das sogenannte Dach der Welt. Nein es ist nicht der Everest, wie viele glauben. Der ist nur ein Teil davon. Wir befinden uns am Nordwestrand zum Dach der Welt, einer tektonisch sensiblen Zone mit mehreren täglich gemessenen Erdbeben. Hier stößt die Eurasische Platte mit der Chinesischen Platte und der Indischen Platte zusammen, wobei es zu gigantischen Auffaltungen und Absenkungen kommt.
Am Morgen verkündet Daniel Schnee und ich habe ihn auf den Monat Juni hingewiesen. Doch allmählich schien er Recht zu bekommen. Die Regentropfen wurden immer dicker und setzten sich als Eiskristalle auf unserer Windschutzscheibe nieder. Mal heftiger, mal weniger, bis es dann einfach nur noch schneite. Zum Glück haben wir vor der Reise neue Allwetterreifen aufgezogen. Unser Vorhaben, am höchsten Punkt dieser Etappe auf 3615 Meter über Null den Banner für ein Gruppenfoto egal bei welchem Wetter auszupacken, haben wir letztendlich aufgegeben. Aber ein Selfi am Pass musste doch irgendwie dennoch schnell erledigt sein. Die letzten 15 Kilometer bis Sary‘Tash schafften wir dann auch noch mit Eintreten der Dunkelheit. In Sary‘Tash, eine Siedlung der Nomaden mit ein paar wenigen massiven Häusern, wurden wir in einer Turnhalle empfangen und man präsentierte uns traditionelle Weisen. Zu später Stunde und im Schneegestöber bei Minus 3 Grad wurden noch leckere Speiße für uns gegrillt und die ZEIT-Reisenden feierten ihr strecken und zeitmäßiges Bergfest. Für uns Fahrer eher ein Quartalsfest.

Bei diesem Wetter hat man auf eine Übernachtung in Jurten verzichtet und stattdessen in drei verschiedenen Häusern liebevoll Nachtlager für uns hergerichtet. Ich habe mich ins Hotel NEOPLAN zurückgezogen und es mir in meinem Schlafsack schön kuschelig gemacht und bin guter Hoffnung, morgen früh bei klarer Fernsicht zu erwachen.

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Tag 25: Fergana

Im Mittelpunkt stand heute das Kunsthandwerk dieser Region. So starteten wir unseren Ausflug zunächst zu einer Seidenweberei in Magilan, wo wir alles erfuhren über die Seidenproduktion von Kokons der Seidenraupe angefangen bis zur Verarbeitung der gewonnenen Seidenfäden, die zehn mal dünner als ein menschliches Haar sind. Die beste Qualität an Seide erhält man von gezüchteten Raupen, die ausschließlich mit frischen Blättern von Maulbeerbäumen gefüttert werden. Was man nicht so alles lernt.
Nach einem kurzen Abstecher auf einem nahegelegenen Lebensmittelbasar und einem Eis am Stiel fuhren wir etwa eine Stunde zu unserem auch bereits aus 2017 bekannten Keramikmeister zum Mittagessen. Betroffen machte uns jedoch die Situation vor Ort, denn die Strasse vor seiner Haustür soll erweitert werden. Dafür werden entsprechend Grundstücke und Häuser platt gemacht. Der Meister hatte erst im letzten Jahr seinen neugestalteten Anbau mit Gästezimmern mühsam fertiggestellt und nun muss genau dieser Bereich der neuen Strasse weichen. In Usbekistan, wie auch in anderen Ländern Zentralasiens ist es so, dass man zwar eigene Häuser und Wohnungen haben kann, aber nie Besitz am Grundstück. Das macht es natürlich dem Land einfach solche infrastrukturelle Änderungen rasch umzusetzen.

Der späte Nachmittag und Abend musste leider ohne Poolbenutzung ausklingen, da das Wetter sich recht stürmisch entwickelte. Also ging es zeitig schlafen, denn morgen erwartet uns wieder ein langer und anstrengender Tag auf den wir uns alle mit gemischten Gefühlen mehr oder weniger freuen.

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Tag 24: Tashkent – Fergana (354 km)

Unsere Reisegäste durften heute nicht in ihren bereits liebgewonnenen Bussen mitfahren, denn dass war auf Grund einer Regelung für die Fahrt über den Kamchik-Pass untersagt. Stattdessen wurden 20 Limosinen bestellt und mit jeweils drei Passagieren ging es für sie auf die Fahrt mit atemberaubenden Panoramen. Leider ist auch das Fotografieren auf der Strecke streng verboten, so dass ich hier nicht mit sehr viel Bildern aufwarten kann.

Obwohl wir uns gestern Abend von Ulugbek bis vielleicht nächstes Jahr verabschiedet hatten, kam dieser heute Morgen doch noch einmal zum Hotel und brachte seinen Sohn (12) mit. Dieser war Feuer und Flamme als er dann auch noch mit mir bis über den Pass mitfahren durfte, während Papa eines unserer Führungsfahrzeuge lenkte.

Aber so richtig genießen konnte ich die Fahrt dann doch nicht, da cih ab Start am Hotel mit einer Fehlermeldung des AdBlue-Systems losgefahren bin. Mit dem Wissen, dass der Bus nur noch 10 Betriebsstunden ab Fehlermeldung mit voller Leistung rollt und dass der nächste Service, der uns helfen konnte noch etwa 1000 km hin ist, macht es nicht wirklich Spaß.
Nach der Passage an der höchsten Stelle legten wir auch eine Mittagspause ein und die Guides bestellten Schashlik, während ich die Fehlercodes ausgelesen und nach Deutschland gesendet habe, um zu erfahren, wo das Problem tatsächlich ist. Christian, unser Chef teilte mir auch mit, dass ich im Falle eines Notlauf des Busses, diesen mit den mitgeführten Laptop gegebenfalls den Notlauf umgehen könnte. Etwas beruhigter ging es dann weiter bergab in das äußerst fruchtbare Fergana-Tal und wie durch ein Wunder verschwand dann auch irgendwann diese Fehlermeldung.
Im Fergana-Tal angekommen hieß es dann doch endgültig wieder Abschied nehmen von Ulugbek und seinem Sohn.

Zeitgleich mit den Limmosinen unserer Reisegäste erreichten wir unser Hotel in Fergana, wo uns wieder eine Doppelübernachtung erwartete. Ende gut, alles gut.

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Tag 23: Samarkand – Tashkent (318 km)

Heute ging es über relativ gut ausgebaute Strassen und durch dünn besiedelte Steppen weiter nach Tashkent, wo wir am Nachmittag ankamen und das Hotel Hyatt Regancy Tashket ***** bezogen. Ja, hier könnte man es auch ein paar Tage länger aushalten.

Tashkent liegt mit seinen über 2 Millionen Einwohnern am westlichen Rand des gewaltigen Tianshan-Gebirge und wirkt als eine recht neue und moderne Stadt. Da bei kann die usbekische Hauptstadt auf eine bewegende Geschichte verweisen und ist als Partnerstadt Berlins ebenso ein Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen. Einen Hauch orientalischen Flairs erhält man lediglich in der Altstadt im Nordwesten der Stadt mit dem Chorsu Bazar, einem der Größten Zentralasiens.

Am Abend galt es für die Kollegen die Busse noch einmal zu aktivieren, um unsere Gäste zu einem in einem Flußbett gelegenen Restaurant zu fahren, wo wir bei Live-Musik unser Abendessen genießen konnten. Ich hatte heute frei und konnte auch mal von den usbekischen Weinen probieren.

Ein Höhepunkt, auf den ich mich bereits seit ein paar Tagen gefreut habe, war das Wiedersehen mit Ulugbeg aus dem Team um Christina, den wir bereits aus 2017 kennen und der allerdings in diesem Jahr zu sehr im Büro beschäftigt ist als dass er an der Tour mit teilnehmen konnte.

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Tag 22: Samarkand

Die Nacht war sehr schweißtreibend, unruhig und unwohlem Bauchgefühl. Aber ein kleines Fieberchen in mir hat wohl bis zum Morgen das gröbste Übel in mir bekämpft. Da heute ohne hin für mich frei geplant war, beschloss ich mich vom organisierten Tagesgeschehen fernzuhalten und begab mich nach dem Frühstück, was ich für mich sehr karg gehalten hatte, direkt wieder ins Bett. Ich konnte tatsächlich noch mal bis Mittag sehr gut schlafen und hatte auch tatsächlich den Elan, in diesem Blog ein paar Tage aufzuholen. Fleißige Leser haben bestimmt schon bemerkt, dass es zeitlich oder auch technisch nicht möglich ist, jeden Tag zu aktualisieren.
Als mir dann auch noch bewusst wurde, dass es bis zum Abendessen noch über sechs Stunden sind und sich doch schon ein Hungergefühl in mir auftat, spazierte ich allein zum Registanplatz in nur etwa 1,5 km Entfernung vom Hotel. Dort traf ich zufällig auf unseren Guide Anton, der heute seinen letzten Tag auch für sich frei genossen hat. So ergab es sich, dass wir gemeinsam ein wenig schlenderten, ein paar Fotos knipsten, für seine daheim gebliebene Frau Mitbringsel suchten und ich ihm auf dem Basar beim feilschen lauschte. Davon verstand ich zwar kein Wort, fand es aber dennoch sehr interessant. Den Wunsch nach einem Süppchen und kleinem Salat erfüllten wir uns auf typisch usbekisch, bevor sich unsere Wege wieder trennten und ich zum Hotel zurück spazierte. Es war für mich ein sehr toller Abschied von Anton, obwohl ich es zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal wusste.
Noch ein kleines Nickerchen am Nachmittag und ich habe meine Flaute als überwunden angesehen. So habe ich mich dem Team Hamburg, welches Daniel heute zu fahren hatte, zur Fahrt zum Abendessen angeschlossen. Und damit keiner zu kurz kommt, ist es nun Daniel, dem Magen-Darm-Probleme zu schaffen machten. Mit ein paar Pillchen versorgt und gleich ins Bett geschickt, hoffen wir auf eine ebenso rasche Überwindung.

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Tag 21: Buchara-Samarkand (276 km)

Wassersammelstelle an einer Karawanserei

Weiter geht unsere Reise nach Samarkand und weiter durch steppenartige Landschaft. Jedoch auch schon vorbei an ausgedehnten Baumwollanbauflächen. Mit einer Rast an einer alten Karawanserei näherten wir uns Samrkand. Und doch hatte ich das Gefühl, dass die Kilometer immer länger wurden. Je mehr wir uns Samarkand nähern um so mehr nimmt auch der grüne Anteil mit Wiesen, Bäumen und Ackerbau zu.
Ich freue mich aber schon auf unsere Ankunft am Hotel, da in mir sich ein etwas ungutes Gefühl breit machte. Seit ein paar Tagen gehen in unseren Gruppen schon so die diversen Problemchen herum, bei denen man sich überlegt, wie weit man sich von der nächsten Toilette entfernt. Sollte es mich etwa auch erwischt haben? Erleichtert nahm ich zur Kenntnis, dass der Bus heute nicht mehr benötigt wird und nahm mir vor, etwas zu ruhen. Jedoch stellte sich beim Treffpunkt zum Abendessen heraus, dass es doch gilt, mit dem Bus zufahren und ich war heute eben mal dran. Belohnt wurden die Gruppe und ich nach dem Abendessen mit einem kurzen Fotostopp direkt am Regsitanplatz, der Abends für eine begrenzte Zeit extra abgesperrt und wunderschön beleuchtet ist.
Zurück im Hotel habe ich mich dann doch rasch verkrochen.

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Tag 20: Buchara

An der Festung Ark

Buchara war einst eine wichtige Handelsstation, wovon noch heute prachtvolle Moscheen, überdachte Basare und alte Karawansereien zeugen. Unser Programm begann heute mit der Besichtigung bei der mächtigen Festung „Ark“, die als Schutz früher über die Sicherheit der Händler wachte. Auch das in der Alststadt stehende Kalon-Minarett, einst den Händlern als weithin sichtbarer Wegweiser dienend, gesäumt von wunderschönen Moscheen und Medressen gehörte zum Besichtigungsprogramm. Orientalisch verlockend sind die zahlreichen Basare mit den schönsten Stoffen und Teppichen. In meiner Phantasie habe ich den Bus schon mit neuen Persern ausgelegt.
Zur Mittagszeit stellten wir den Bus am Hotel ab und erreichten Fussläufig unser Restaurant. „Old Buchara“.

Für den Rest des Tages waren unsere Dienste als Busfahrer nicht mehr von Nöten, also bereiteten wir die Busse für die nächste Etappe vor und genossen die gewonnene Freizeit auf unsere Weise. Da es in Buchara tatsächlich einen MAN Bus- und Truckservice gibt und wir in einem der Busse noch immer einen defekten Kühlschrank haben, zog es uns zunächst dort hin. Schnell war der Fehler gefunden aber mangels dem richtigen Ersatzteil war uns immer noch nicht geholfen. Nun ist es aber Zeit für eine kleine Siesta am Hotel-Pool. Nach dem mit Team Hamburg gemeinsamen Abendessen, erlebte ich den wohl lustigsten Friseurtermin meines Lebens.

Wer ist hier der Barbier?

Nicht ahnend, worauf ich mich einlasse ergab ich mich einem jungen Barbier. Das Haupthaar wieder auf 2 mm zurückgewiesen, das Gesicht aalglatt rasiert und eine äußerst angenehme Kopf und Nackenmassage, ich war mehr als begeistert und entspannt. Inzwischen sollte wohl auch meine Wäsche im Hotel fertig sein und ich bin gewappnet für die nächsten Etappen.

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Tag 19: Khiva-Buchara 456 km)

Eine lange Fahrt durch die Wüste war heute auf dem Programm. Zum Teil gute Strassen, zum Teil wieder nur im Schritttempo. Gemeinsam mit einer Reihe usbekischer Reisebusse knabberten wir wieder Kilometer um Kilometer entlang der Grenze zu Turkmenistan. Die neue Visafreiheit in Usbekistan ist deutlich zu spüren. In den markantesten Städten, wie Khiva, Buchara, Samarkand und Tashkent trifft man zunehmend auf Touristen unterschiedlichster Herkunft. Diese nutzen Reiseangebote wie zum Beispiel mit dem Flugzeug nach Tashkent und in etwa 10 Tagen diese Perlen Usbekistans mit lokalen Bussen abzureisen.

Sehr harmonisch war unsere Mittagsrast an auch nur der einzigen Möglichkeit die sich angeboten hat. Gemütlich im Garten sitzend genossen wir unser Süppchen und die so typischen Schaschlik-Spieße.

Am Nachmittag erreichten wir endlich Buchara, eine der ältesten Städte Usbekistans, und bezogen das Hotel Asia direkt in der Altstadt. In Daniel und mir keimten sehr angenehme Erinnerungen aus 2017 und knüpften direkt an diese an. Die Busse noch flink vorbereitet für den nächsten Tag und wir genossen unseren Feierabend bei leckerem usbekischen Cognac

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Tag 18: Nukus-Khiva (197 km)

Happy Birthday Mateo

Heute hat unser Mateo Geburtstag und darf den Tag frei genießen und ich habe mein “Wochenende” beendet.

Im Übrigen sollte auch eine recht entspannte Fahrt nach Khiva, einer Stadt wie aus dem Märchen, anstehen, wenn da nicht die Tankanzeige so ein mulmiges Gefühl herbei rief. Zuletzt hatten wir in Kasachstan getankt und es sollte bis Khiva reichen. Nun war es aber so, dass man vor der Tankung eine Menge bezahlt und dann erst tanken kann. Dass führte wohl dazu, dass in einem Bus vielleicht 20 Liter mehr reingepasst hätten. Jedenfalls meldete sich irgendwann die Tankanzeige und mir war klar, bis Khiva komme ich nicht. Zumindest wollte ich nicht riskieren, trocken zu fahren.
Da in Usbekistan fast alle Fahrzeuge mit Gas betrieben werden, ist es auch nicht so einfach, Diesel zu beschaffen.
Aber zum Glück konnte unser Guide Alex aus unserem Begleitfahrzeug eine Tankstelle in etwa 40 km Entfernung ausmachen und vergewisserte sich telefonisch über das Vorhandensein von etwas Diesel. Das passte super in unserem Zeitplan und verknüpften diesen Stopp mit unserer Harmonie-Pause. Rasch waren 100 Liter Diesel aus Kanistern eingefüllt und die Fahrt konnte weitergehen.

Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir dann Khiva und stellten unsere Busse auf dem Hotel-Parkplatz ab. Fussläufig ging es in die Altstadt, wo in einem Restaurant das Mittagessen wartete.
Da unsere Diesellieferung zum volltanken erst am Abend erwartet wurde, vertagten wir die Busreinigung in dessen Nähe und genossen noch etwas die Hitze in den alten Gemäuern. Immerhin brauchten wir noch ein Geburtstagsgeschenk für Mateo.

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Tag 17: Jazliq – Nukus (271 km)

Frühstück in der Wüste

Nach einer etwas beengenden Nacht im Bus stärkten wir uns bei einem recht einfachen aber ausreichenden Frühstück im Freien. Vor uns lag ein recht eintöniger Tag durch sich nicht viel ändernde Steppen- und Wüstenlandschaft. Zum Glück gab es wieder jede Menge Schlaglöcher, die uns Fahrer wenigstens etwas beanspruchten. Aber insgesamt entwickelten sich die Strassen besser.

Um den ZEIT-Reisenden auch etwas zu bieten legten wir an einem muslimischen Friedhof eine Rast ein. Schnell waren die Leute in der Totenstadt verschwunden und fütterten ihre Kameras.

Endlich änderte sich die Landschaft und es wurde grüner mit Feldern, Wiesen und seit Tagen mal wieder Bäume. Wir erreichten Nukus, wo es zunächst in ein Restaurant zum Mittagessen ging.

Für die Reisenden stand noch ein Besuch im Sawitzki-Museum an, ich zog es aber vor, schon mal im Hotel einzuchecken.

Noch ein wenig mit den Jungs in der doch recht unspektakulären Stadt den Tag ausklingen lassend, wurden wir Fahrer mit unseren Bussen noch ein wenig zur Fotoattraktion usbekischer Interessenten.

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Tag 16: Kul`sary – Jazliq

Daniel kommt mich abholen

Ich habe heute und morgen frei und kann entspannt die Wüste und Einreise nach Usbekistan genießen. Unsere Abfahrt kann ich kaum erwarten, denn das Hotel, indem ich untergebracht war, entpuppte sich mit seinen zwei Sternen schon als sehr gehoben im anspruchslosen Sinne. Kurz nach 8 Uhr fuhr Daniel auch schon vor und hatte bereits die übrigen Gäste aus den anderen Hotels eingefangen. Zielstrebig ging es in Richtung Grenze mit immer schlechter werdenden Straßen. Gemessen an unseren Erfahrungen aus 2017 waren doch schon sehr weite Abschnitte erneuert und wir erreichten die Grenze zu Usbekistan bereits nach etwas weniger als zwei Stunden. In 2017 benötigten wir für den gleichen Abschnitt sagenhafte 4,5 Stunden.

An der Grenze erwartete uns eine enorme Schlange auf ihre Ausreise wartender LKWs, an der wir uns brav hinten einreihten. Schnell wurde klar, dass, wenn unsere usbekischen Guids Anton, Alex und Anatoli nichts reguliert bekommen, wir hier vielleicht zwei bis drei Tage auf unsere Ausreise warten würden. Nach nur wenigen Minuten wurden wir bereits an der Kolonne vorbei gelotst und erhielten einen Warteplatz in erster Reihe. Wahrscheinlich etwas zum Verdruss der wartenden Trucker. Die Ausreise aus Kasachstan und die Einreise in Usbekistan verlief im bereits gewohnten Ablauf und nach etwas 3,5 Stunden kamen wir in den Genuss usbekischer Straßen. Eigentlich nur etwa 150 km bis zu unserem Quartier in einem sogenannten Teehaus, wohl aber eher ein Truckstop in der Nähe von Jazliq, forderte die Strecke gute vier Stunden Fahrzeit. Geschickt und behutsam manövrierte Daniel unser Traumschiff um und durch die gewaltigen Strassenschäden. Dürstend nach gut gekühlten Bier und gerade dunkel geworden erreichten wir endlich unser Quartier, wo man lediglich zum schlafen in das Gebäude geht. Alles andere spielt sich im freien ab. So konnten wir unsere Busse direkt an den für uns hergerichteten Tafeln abstellen. Ein kulturelles Programm versetzte uns gleich in usbekisches Entertainment, was mit großem Interesse vom usbekischen Fernsehen inklusive Interview unter anderem mit mir reportiert wurde. Ziel ist es, den Tourismus in Usbekistan etwas mehr anzuschieben und ein tatsächlich vorhandenes Interesse zu dokumentieren.

Nach noch ein paar rhythmischen Hüftbewegungen und usbekischen Cognac verbringe ich diese Nacht im Hotel NEOPLAN.

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Tag 15: Atyrau – Kul´sary (235 km)

Unsere Reise geht weiter durch Kasachstan, aber nicht bevor wir noch ein paar Eindrücke von Atyrau bekommen haben. Immerhin ist diese am Ural und nur 45 km vom Nordufer des Kaspischen Meeres entfernte Stadt mit seinen etwa 150.000 Einwohnern das größte Zentrum der Erdgas— und Erdölindustrie Kasachstan.

Da eine relativ späte Abfahrt angedacht war, nutzten wir drei Fahrer die Gelegenheit, die Busse wieder etwas aufzuhübschen. Mit 160 Liter und in Kanister herangetragenen Wasser schafften wir es, die Staubschicht des letzten Tages weitgehendst abzuspülen und die Bussen wieder in einen fototauglichen Zustand zu versetzen.

Am Vormittag war dann unsere erste Station das Heimatmuseum von Atyrau bevor es zum obligatorischen Spaziergang über die Asien-Europa-Brücke noch einmal zurück nach Europa ging.

Nach einem Besuch im Heimatmuseum, dem obligatorischen Spaziergang über die Asien-Europa-Brücke, einem vorerst letzten Mittagessen in einem Restaurant und einem kurzen Abstecher an einer orthodoxen Kirche ging es auf die nur etwa 230 km lange Fahrt nach Kul‘sary, einer Station, die man auch überspringen könnte. Auf der Fahrt auf ewig langen und geraden Strecken und mit einer sich wenig verändernden Steppenlandschaft sorgten die ersten Kamele und muslimischen Friedhöfe für etwas Ablenkung.

Kul‘sary mit seinen knapp 45000 Einwohnern bot außer einem permanenten Industrie-Charme und einem nichtssagenden Stadtzentrum weiterhin nur NICHTS. Unserer Reisegäste galt es auf vier verschiedene Hotels aufzuteilen. Da es morgen weiter nach Usbekistan und eine lange Strecke geht, tankten wir die Busse noch mal voll. Leider durfte Mateo beim Verlassen an der Tankstelle noch die Bekanntschaft mit der stets präsenten Ungeduld eines kasachischen PKW-Fahrer machen und gab ihm mit dem ausscherenden Heck einen Touch, der am PKW deutlichere Spuren hinterließ als am Bus selbst. Da nun erst die Polizei gerufen und eh diese alles aufgenommen hatte, habe ich nach der Verteilung des Team Shanghai das Team Hamburg an der besagten Tankstelle aufgesammelt und diese auf die für sie vorgesehenen Hotels verteilt. Das gemeinsame Abendessen fand nun aber zentral in einem der vier Hotels statt, und Mateo war immer noch mit Unterstützung von Anton am Ort des Geschehens. Also engagierte ich mich noch einmal doppelt und sammelte alle Reiseteilnehmer in ganz Kul‘sary ein und fuhr sie zum Essen.

Zum Glück konnten sich die Unfallbeteiligten auf gegenseitigen Verzicht jeglicher Ansprüche einigen, da dieses ein komplizierteres Verfahren eingeleitet hätte, was bis zu drei Tage dauern kann. So aber kamen die Jungs auch noch zum Essen und meine Verteilung der Gäste beschränkte sich nur noch auf eine Adresse.

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Tag 14: Astrachan – Atyrau (389) km

Auf unserer heutige Etappe sollten wir nach einem als, wie nicht anders zu erwarten, komplizierten Grenzübergang das Land Nummer 4, Kasachstan erreichen. Bereits mit der Erfahrung um die Qualität der Strasse auf den 294 km ab Grenze bis Atyrau, auf der gewöhnlich 10 Stunden veranschlagt sind, beschlossen wir Fahrer unsere Lenkzeit-Ressourcen optimal einzusetzen. Ja, auch fernab Europas sind uns die Lenk-und Ruhezeiten mehr als heilig. Das ist ja nicht zuletzt auch eine Frage der Sicherheit unserer Fahrgäste. Also erlöste mich unser Daniel von der ersten Etappe ab Astrachan bis zur Grenze Russland und hielt sich dann bereit, eventuell später unseren Mateo zu ergänzen.

Zum Glück waren die Wassermassen, die uns vorgestern in Astrachan empfingen, weitgehendes abgelaufen und das Kofferverladen erledigte sich in gewohnter Weise und schon etwas schweißtreibender als bisher. Immerhin sollten wir heute erstmals die 30-Grad-Marke übertreffen. Vor der Abfahrt galt es noch einen Fahrgastsitz zu reparieren.

Auf der Fahrt bis zur Grenze entlang verschiedener Nebenarme der Wolga sammelte Daniel noch jede Menge Insekten aller Größen, Dafür durfte er bereits an der Grenze das erste mal die Scheiben reinigen und wir verabschiedeten uns herzlich vom Führungs-Team um Ahla und ihre Jungs, die uns unsere 2062 km durch Russland um einiges erleichtert haben. Auch von mir nochmal ein Hoch auf diese Crew

Ahla mit Daniel

Die Ausreise aus Russland gestaltete sich nach einer relativ kurzen Wartezeit recht unkompliziert und nach weiteren 11 km wartete am Grenzpunkt zu Kasachstan unser neues Führungs-Team, die bereits über zwei Tage aus Tashkent angereist waren, auf uns. Schnell wurde uns bewusst, dass auch diese Teams eine höchst professionelle Leistung liefern werden, denn schon ziemlich rasch wurden wir am übrigen Verkehr über die Gegenspur in die Abfertigung gelotst, während unsere Reisegäste zu Fuß ihre eigene Passkontrolle durchliefen. Die Busse wurden gründlich aber zügig kontrolliert, auch der Hund war zufrieden und zu unserer Passkontrolle wurden wir vorbei an weiteren wartenden Kraftfahrer gebeten. Letztendlich sind wir recht verblüfft mit unseren Bussen in Kasachstan eingereist ehe der erste unserer Reisegäste durch die Kontrolle gelangte. Also bauten wir auf kasachischer Seite unser kleines Bistro auf und erwarten nach und nach unsere Gäste.

Harmoniepause in der Wüste

Punkt 14:30 Uhr startete unsere rollende Karawane durch die kasachische Steppenlandschaft nach Atyrau, erwartete Ankunft irgendwann nach Mitternacht, und sehr schnell gerieten die recht guten Straßen in Russland in Vergessenheit.

Einem Schlagloch oder einer Bodenwelle ausweichend, um zwei bis drei andere zu treffen knabberten wir kräfte- und konzentrationszerrend Kilometer um Kilometer und registrierten, dass man bereits am Neubau einer Strasse tätig ist. Ein paar Kilometer Streckenabschnitte wurden im Vergleich zu 2017, als ich das letzte mal hier unterwegs war, etwas ausgebessert.

Eine Pause für alle Beteiligten will gut vorbereitet sein und es begann die Suche nach etwas Buschwerk am Wegesrand, welches sich zur Herstellung der Harmonie irgendwie eignen könnte. Meine gesammelten Sanifer-Marken konnte ich hier jedoch nicht einlösen.

Irgendwann hatten wir ein gutes Gefühl, ziemlich gut vor der Zeit zu liegen, was in uns Fahrer noch so ein paar Rennfahrer-Gene weckte, wie es Rainer so schön formulierte. Selbst noch ein kurzer Stop an einem Polizeiposten kurz vor Atyrau konnte uns nicht daran hindern, nach nur ziemlich genau sieben Stunden zur noch fast perfekten Abendessenzeit um 21:30 Uhr am Hotel anzukommen. Wir sind in Asien.

Schadensbilanz

Ein Hoch auch an die Marke MAN NEOPLAN und viele Grüße an unseren MAN-Service in Kiel. Die Busse wurden heute nicht geschont. Das einzige was heute Schaden genommen hat, ist Daniels Kaffeetasse.

Das Busreinigen haben wir auf morgen früh vertagt und feierten noch etwas diese gefürchtete und doch gelungene Etappe und unser Wiedersehen mit den usbekischen Freunden.

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Tag 13: Astrachan

Ab Wolgograd löste sich bereits die Zeit des nur kilometerweiten Strecke machen mit immer interessanter werdenden Programmpunkten unserer Reise ab. So stand heute am Vormittag eine Erkundungsfahrt in Astrachaner Stadtgebiet mit Besuch des Kreml an. An der Stelle möchte ich die doch recht rücksichtsvollen Autofahrer in Astrachen genannt haben.

Zum Mittag hin verließen wir mit unseren lokalen Führern das Stadtgebiet in Richtung Süden zum Wolga-Delta. Nach etwa einer Stunde Fahrt und einem kurzen Stop an einem russisch-orthodoxen Friedhof erfuhren wir, dass es Feiertage gibt, an denen die Familien zu den Gräbern ihrer Verstorbenen gehen und sogar Picknick am Grab machen. Natürlich nicht ohne Vodka, wobei ein Glas auch auf das Grab gestellt wird.

Noch ein paar Kilometer durch den Schilfgürtel und wir wurden herzlich auf einem gut gepflegten Anwesen am Ufer eines Delta-Armes empfangen. Grätenreich war die Fischsuppe und sehr lecker die dargebotenen Filetstückchen.

mit Rainer Schelp – RL Team Shanghai

Frisch gestärkt und in Rettungswesten verpackt erwartete uns nun eine abenteuerliche Bootsfahrt durch einen kleinen Teil des Wolga-Delta. Peter, unser lokaler Guide schien hier jeden Schilfhalm mit Vornamen zu kennen und erklärte uns viel über die Natur und das Leben im und am Wolga-Delta. Schade nur das die Lotosblumen noch nicht blühten. Laut Peter herrscht dann eine Farbenpracht ohne Gleichen. Mir war neu, dass die Lotosblüten nur zwei Tage bestehen und dabei bis zu 5 mal die Farbe wechselt. Dafür bekamen wir Fischadler, Stinkpapagei, Schildkröten und jede Menge Natur zu sehen.

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Tag 12: Wolgograd – Astrachan (437 km)

Nach zwei Übernachtungen in Wolgograd zog es uns weiter gen Südosten gepaart mit dem Verlauf der Wolga mit dem Ziel Astrachan am Wolga-Delta. Die Landschaft entwickelt sich immer mehr zur Steppe mit endlos weiten Horizont. Jedoch von übermäßiger Hitze blieben wir noch weitgehendes verschont, da es doch hin und wieder zu kurzen aber mitunter ergiebigen Regengüssen neigte.Unsere Rast zum Mittag legten wir an einer gastronomischen Einrichtung, völlig einsam in der Steppe gelegen, ein. Ein doch recht moderner und riesiger Ballsaal stellte uns die Frage, wer hier wan was feierte.

Ein kleiner Fotostopp am Nachmittag verschaffte uns ein ungefähres Gefühl von der Mächtigkeit des großen Flusses, der nicht umsonst „Mütterchen Russland“ genannt wird.

Beim letzten Stop zur Herstellung der Harmonie kurz vor Astrachan empfingen wir die Bilder vom Bus Team Hamburg, welche bereits am Hotel angekommen sind, und wir mussten uns wohl auf nasse Füße einstellen.

Auch als wir in die Strasse zu unserem Hotel einbogen, ließen die Wolken schlagartig alles fallen, was sie für uns gesammelt hatten und setzten die Strasse vor unserem Hotel unter Wasser. Zum Glück hat das Hotel einen Baldachin und ich konnte den Bus davor nahe an die Bordsteinkante einparken. Um in gewohnter Weise an unser Gepäck zu kommen, wäre es unumgänglich, ins Wasser zu gehen. Also arbeitete ich mich von der zur Bordsteinkante zugewandten Seite hinter der Gepäckraumklappe durch, tauchte ab in die Tiefen unseres Busses und befreite jedes Gepäckstück aus dessen Katakompen. Nun war ich ja doch nass, nur nicht vom Regen. Zu meiner Erleichterung konnte der Bus so stehen bleiben und unser Team erreichte trockenen Fußes das eta 100 Meter entfernte Restaurant zum Abendessen. Ich stelle fest, es wird zunehmend orientalischer.

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Tag 11. Wolgograd

Da jeder um die Geschichte Wolgograd, ehemals Stalingrad, und deren bedeutenden Schlacht, in der bis zu 1,1 Millionen sowjetische Soldaten und 850.000 deutsche Soldaten ihr Leben ließen, Bescheid wissen sollte, stand ein Tag mit gemischten Gefühlen auf dem Programm.

Ich erspare mir hier nähere Detailangaben und verweise sehr gern auf den Blogbeitrag von Johannes Münder ( ZEIT-Reisender) im gleichzeitig geführten Blog der ZEIT-Reisenden. Denn treffender könnte ich es nicht beschreiben.

Im Wechsel der beiden Teams besuchten wir den Mamai-Hügel mit der Mutter-Heimat-Statue von Wutschetitsch (85 m hoch) und das Panoramamuseum mit einer für mich überwältigenden Darstellung um die 200 Tage und 200 Nächte andauernden Schlacht auf einer 360 Grad-Leinwand.

Zwischen diesen beiden Terminen sorgte ein schon recht orientalisch anrüchiges Mittagessen in einem aserbaidschanischem Restaurant für entsprechende Abwechslung.

Das Abendessen im Hotel gestaltete sich heute etwas feierlicher und wurde geprägt von Beiträgen unseres inzwischen zugereisten und für die nächsten Tage begleitenden Experten Johannes Vosswinkel und von dem Ehepaar Nelli und Wadim (55 Jahre verheiratet) aus Sarepta, eine Siedlung der Herrnhuter Brüdergemeinde. Ebenso erzählte uns eine Vertreterin eines Vereins der Städtepartnerschaft Wolgograd-Köln von ihrer entsprechenden Tätigkeit.

Zum Abschluss des Abends überwältigte uns Yoko mit der Erfüllung eines nicht nur Geburtstagswunsches mit einer beeindruckenden Darbietung. Sie erzählte kurz aus ihrem Leben und ihrer Erfahrung mit einer koreanischen Kommilitonin und der negativen Erfahrung die sie als Japanerin hatte.
In unserem Team Shanghai begleitet uns eine Teilnehmerin koreanischer Herkunft. Beide hatten auf unserer bisherigen Reise noch keinen Kontakt gepflegt. Symbolisch für alles Beziehungen zwischen beider Nationen und deren Respekt sang unsere japanische Yoko ein Lied in koreanischer Sprache. Eine sehr rührende Geste die nicht jedes Auge trocken ließ.

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Tag 10: Woronsch – Wolgograd (589 km)

Auf die heutige knapp 600 km lange Strecke von Woronesch nach Wolgograd gingen wir mit einer ziemlichen Spannung und einem mulmigen Gefühl. Wir wussten von einer ominösen Polizeikontrolle etwa 30 km vor Wolgograd, bei der unser Chef Christian bereits vor zwei Jahren auch schon opulente Beträge und sehr viel Zeit verloren hatte.

Rast beim dreiköpfigen Drachen

Gemeinsam mit den Jungs (Daniel und Mateo) checkten wir noch mal gründlich sämtliche Unterlagen, ob ja auch alles eingetragen und sich keine Zahlen- oder Buchstabendreher eingeschlichen haben. Die Fahrt selbst war recht entspannt und mit einem recht rustikalen Mittagessen in einem kleinen Waldrestaurant, welches an die russischen Variante unserer Nibelungensage erinnerte, unterbrochen.

Kilometer um Kilometer und Überholmanöver um Überholmanöver näherten wir uns Wolgograd mit gemischten Gefühlen. Zum einen freuten wir uns auf eine Doppelübernachtung in Wolgograd und zum anderen stand noch diese berühmtberüchtigte Polizeikontrolle an. Daniel war mit Team Hamburg bereits eine Stunde mir voraus und ich war schonmal erleichtert, als uns die Nachricht ereilte, dass er ohne Schwierigkeiten die Kontrolle passiert hatte. Das ließ ja zumindest hoffen. Eine Stunde blieb noch für Überlegungen, was man eventuell noch berücksichtigen müsste oder wieviel Bier wir dieses mal los werden.

Und dann tauchte sie auf, überdacht über 6 Fahrbahnspuren und ich sah die Uniformierten schon vom weiten. Der Beschilderung streng die Geschwindigkeit angepasst näherte ich mich der Station und sah auch schon einen Beamten mit seiner Kelle, der sich in Richtung meiner Fahrspur in Bereitschaft versetzte. Alles klar, ich bin mal wieder dran. Doch irgendwie hat dieser Beamte vergessen, mir zu signalisieren, dass ich anhalten sollte und ich glitt ganz gemächlich an ihm vorbei. “War es das?” fragte ich laut und Rainer hinter mir antwortete fast fassungslos: “Ja”. Ein riesen Applaus tobte durch den Bus und Erleichterung tat sich nicht nur bei mir auf. Eigentlich hatten wir ja nichts zu befürchten und hatten ja alles geprüft. Aber man weiß ja, wenn sie was finden wollen, finden sie auch was.

alle sind erleichtert

Völlig losgelöst flogen wir in die Millionenstadt Wolgograd ein, erreichten unser Hotel und konnten den Tag etwas feierlicher ausklingen lassen. Es wurde ein recht langer Abend, der so gar noch in den Geburtstag von Yoko, einer Reiseteilnehmerin im Team Hamburg und zufällig eine mit mir gemeinsame Freundin von Claudia, einer Reiseteilnehmerin aus 2017 und 2018 ist, reichte.

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Tag 9: Orjol – Woronesch (348 km)

Vor der Abfahrt nach Woronesch

Zum heutigen Tag weiß ich ehrlich gesagt nicht wirklich viel zu schreiben, außer, dass wir von Orjol nach Woronesch weiter gereist sind und ich auf Grund der späten Ankunft heute einen freien Tag eingelegt habe. Zu den Bussen stiegen jeweils Natalia und Katerina, zwei lokale Reiseleiterinnen, die uns während der Fahrt mit Zahlen und Fakten über Russland, das russische Leben und der Gesellschaft versorgten.

Gemächlich ließen wir die schon fast langweilige Wald-Wiesen-Landschaft an uns vorbeigleiten und ich habe schon irgendwie diese endlos langen geraden Strassen lieb gewonnen. Die zahlreichen Überholvorgänge erledigten sich mit dem vorrausfahrenden Ivan ganz easy, da er mich quasi als verlängertes Auge rechtzeitig über eventuellen Gegenverkehr oder andere Hindernisse durch seine Fahrweise informierte.

Markt in Elets

Das Mittagessen wurde uns in einem feinen Restaurant in Elets dargereicht und konnten einen kleinen Eindruck dieses verschlafenen Städtchen erhaschen.

Um den Tag und die Zeit doch etwas kulturell zu gestalten, lud Rainer das Team Shanghai zur Darlegung eigener Interpretationen ein. Das Mikro war somit eröffnet. So lernte ich eine Motette im Stile Bachs mit dem Titel ” Der zufriedengestellte Autobus” kennen. Eine schier unlösbare Knobelaufgabe wurde auch schon nach etwa zehn Minuten gelöst und so wurde es doch irgendwie eine kurzweilige Fahrt bis zu unserem Hotel in Woronesch. .

Abends ging es für das Team Shanghai etwas nobler zu und wir fuhren zum SPARTAK in Woronesch.

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Tag 8: Homel – Orjol (597 km)

Oblast Tschernihiw

Heute Morgen ging es mit Lunchpaketen bestückt etwas zeitiger auf die Strecke in der Erwartung auf einen recht langen und anstrengenden Tag. In dieser Erwartung wurden wir auch nicht enttäuscht. Da ein direkter Grenzübertritt von Weißrussland nach Russland nicht möglich ist, waren wir zu einem Umweg über die Ukraine gezwungen. Dieser Umstand setzte uns natürlich gleich zwei Grenzübertritte auf das Programm. Zunächst lenkte ich den Bus nach Süden aus Homel direkt zur ca. 80 km entfernten Grenze zur Ukraine. Die Strecke selbst hatte wenig spektakuläres zu bieten. Nach der negativen Erfahrung vom letzten Grenzübergang war ich wenig Hoffnung einer reibungslosen Aktion. Zwei Stunden später war ich doch recht angenehm überrascht und rollte weiter auf Tschernobyl zu. Am hiesigen Einkaufszentrum erledigten wir unsere Bedürfnisse und orderten noch ukrainisches Bier. Anschließend schlugen fast eine Kehrtwendung und steuerten gegen Nordosten zum Grenzübergang nach Russland. Etwa 200 km Ukraine, toll. Von den schönen Seiten der Ukraine, von denen uns Alexander leidenschaftlich berichtete bekamen wir nicht viel mit. Naja, bis zum Schwarzmeer wäre der Umweg doch etwas größer geworden.

Die Mühlen des Grenzüberganges zu Russland mahlten etwas langsamer, aber auch diesen haben wir etwa 5 Stunden später geschafft. In Anbetracht der Tatsache, dass wir noch knapp 400 km bis zum Hotel in Orjol vor uns hatten, fand ich die späte Nachmittags- vielmehr frühe Abendstunde schon deprimierend. Was soll‘s? Wir waren drauf vorbereitet und nun guter Dinge, mit zwei Pausen problemlos zum Hotel zufahren. Da hatten wir noch nicht mit der Polizeikontrolle nach etwa 5 km in Russland gerechnet. Und wenn man denkt, man hat nichts verkehrt gemacht und somit auch nichts zu befürchten, liegt man auch wieder falsch. Nur ein kleiner Formfehler in unseren Dokumenten, die ich auch noch selbst ausgefüllt hatte, sollten mich dann doch 100.000 Rubel (etwa 1.400 €) kosten. Noch zunächst an einen schlechten Scherz glaubend sah ich dieser Sache irgendwie entspannt entgegen. War ja auch noch recht „früh“ am Tag. Letztendlich sorgten ein ungeheuerliches Verhandlungsgeschick unserer uns inzwischen begleitenden russischen Guides und vielleicht auch ein wenig ein paar richtige Antworten zur richtigen Zeit meinerseits dazu, dass mein Versehen nur als solches angesehen wurde. Höflich bedankte ich mich mit drei Flaschen Bier und sah zu, dass wir weiter kamen.

Endlose Straßen

Geistig alles schnell abgehakt ergaben wir uns über die Landstraße gleitend einer wunderschönen abendlichen Idylle in endloser russischer Landschaft bis die Dunkelheit meine erhöhte Konzentration abverlangte. Immer hinter unserem Begleitfahrzeug hinterher tilgten wir Kilometer um Kilometer, wobei diese immer länger zu werden schienen.

Endlich, Orjol in spürbarer Nähe, nur noch 30 km zum Hotel, gleich geschafft …. wenn da nicht eine Polizeistreife der Ansicht gewesen wäre, dass ich an irgendeiner Stelle bei irgendeinen Überholvorgang eine geschlossene Linie überfahren hätte und diese das als sehr schweres Verbrechen deklarierte. Laut Vorwurf war auch der Fahrer unseres vorweg fahrenden Begleitfahrzeug ebenso ein Schwerverbrecher, aber nur von mir wollte man Führerschein, Fahrzeugpapiere und Pass. Das übliche halt. Es gibt Momente, da möchte man den Busschlüssel nur noch ganz weit weg werfen.
Besonnen lauschte ich der schier endlosen und scheinbar völlig vom Thema abgekommenen Diskussion unserer Guides und den Uniformierten, obwohl ich kein Wort verstand. Zwischendurch wurde mir noch mal übersetzt, wie schwer doch mein Verbrechen ist. War mir inzwischen auch beinahe egal, ich wollte nur noch in mein Hotelzimmer. Etwa eine halbe Stunde später, 80 Dollar ärmer, 3 Flaschen Bier als Danksagung für die Rückgabe meiner Papiere schlich ich förmlich bis zum Hotel. Dieses hatte nachts um zwei sogar noch mit einem opulenten Büffet aufgewartet. Ich gab mich lediglich mit einem Bier zufrieden.

Meine Bewunderung gilt auch unseren Reisegästen, die den ganzen Tag und die ganzen mehr oder weniger nachvollziehbaren Aktionen so diszipliniert und doch recht gutgelaunt erduldet haben. Naja, Rainer weiß halt Vodka und Becherovka sinnvoll einzusetzen.
Daniel und Mateo waren mit dem zweiten Bus knapp eine Stunde früher am Hotel, da diese sich ablösen und somit etwas Pausenzeiten variabler gestalten konnten.

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Tag 7: Brest – Homel (547 km)

Festung Brest

Heute galt es auch mal ein paar Kilometer mehr an Strecke zu meistern und unser Ziel waren für die zwei Reise-Teams zwei verschiedene Hotels. Aber wir haben Brest nicht verlassen, ohne die große Festung zu erkunden.

Die Fahrt führte entlang ewig geradeausführender aber nicht ganz so aalglatten Straßen durch eine schier ebene Wiesen-Feld-Wald-Landschaft. Viel aufregendes gab es nicht zu sehen. Daher brachte uns Alexander, eine weißrussische Frohnatur und Begleiter durch Weißrussland beim Team Shanghai, themenbezogenen über das Land auf einen hohen informativen Stand.

Homel


Während Mateo und Daniel das Team Hamburg betreuten und somit mit der Gruppe in einem Hotel in der Nähe des ihres Abend-Restaurants untergebracht waren, steuerte ich das Team Shanghai erst zum Restaurant. Dieses war ziemlich sowjetisch geprägt, selbst das Personal erinnerte an Pionierzeiten. Aber das Essen sehr lecker. Nach der doch recht langen Fahrt und dem nahenden Ende meiner Schichtzeit drängte es uns, dann schließlich doch unser recht schlichtes Hotel anzufahren. Denn morgen erwartet uns einer der anstrengendsten Tage unserer Reise.

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Tag 6: Warschau – Brest (208 km)

Rast

Nach für mich zwei entspannten Tagen und einen sehr guten Frühstück im Hotel gilt es nun gegen Osten weiter zu reisen, die EU zu verlassen und unsere Uhren, falls nicht automatisch, eine Stunde vorzustellen. Für mich das Gefühl des eigentlichen Beginn unseres Abenteuer. Die Strecke nach Brest ergab sich mit etwas mehr als 200 km durchaus als machbar, jedoch die Einreise in Weißrussland nur 6 km vor unserem Hotel schon eher frustrierend. Meine Erfahrung, dass chaotische Bürokratie und unlogisches Beamtentum nicht nur in Deutschland und EU beheimatet sind wurden massiv bereichert. Eine Gebühr, die die selbe Reise ein Jahr früher betraf konnte nicht mehr nachvollzogen werden, weil es diese Gebühr seit diesem Jahr nicht mehr gibt und die entsprechenden Systeme abgeschaltet sind. Aber eine horrende Strafe war Bedingung für das Öffnen des Schlagbaumes, da ja der Nachweis der Zahlung so schnell nicht beschafft werden konnte. Nach ewigen Diskussionen unserer sprachkundigen Begleiter mit den Vertretern der Behörden und bereits mehreren Stunden Geduld unserer Reisegäste war uns klar, wir zahlen. Auch das sollte eine weitere Geduldsprobe sein, denn die Behörden wussten nicht, wohin die Einzahlung erfolgen sollte, das System zu dieser Gebühr gab es ja nicht mehr. Schließlich fand man einen Weg, uns das Geld abzunehmen und wir konnten endlich das wunderschöne Hotel Hermitage**** in Brest ansteuern.
Leider kam ich erst später in den Genuß des für mich und auch der Gäste sehr angenehmen Charme des Hotels, da ich noch dafür sorgen musste, dass die Busse mit Maut-Boxen und entsprechendem Guthaben ausgestattet werden.
Als auch dieses mit etwas zeitlichem Aufwand erledigt war und Daniel und Mateo derweil die Busse für den nächsten Tag vorbereitet haben, Liesen wir uns die leckere weißrussische Küchen schmecken. Yoko, eine Reiseteilnehmerin und bereits Kennerin der Rückreise aus dem letzten Jahr krönte den Abend mit der Eröffnung einer Tradition der vergangenen Reisen und spendierte regionales Gesöff namens VODKA.

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Tag 5: Warschau

Um auf dieser langen Reise nicht jeden Tag nur auf der Fahrt zusein, gibt es natürlich auch Gelegenheiten, sich Städten und Regionen etwas näher zu widmen. Dafür sind auch mal mehr als eine Übernachtung vorgesehen. Die erste Solche gilt in Warschau. Für uns Busfahrer ist das sehr angenehm und auch mal eine Möglichkeit, sich komplett von der Reise und Gruppe herauszunehmen.

Während die Reisegäste zu einem Stadtrundgang mit anschließendem Mittagessen eingeladen waren, habe ich den Tag einfach für mich genossen.
Nach ein paar Besorgungen im nahegelegenen Einkaufszentrum wollte ich mir das Panorama der Stadt vom Aussichtsplateau auf etwa 70 Meter des Kulturpalastes ansehen. Jedoch haben mich von diesem Vorhaben unzählige Schülergruppen abgehalten. Immerhin wartete im Hotel ein gut ausgestatteter Fitnessraum auf meinen Einsatz, der mit ein paar anschließenden Saunagängen belohnt wurde.
Gemäß Programm fuhren Daniel und Mateo die beiden Gruppen gegen Abend noch einmal in das Stadtzentrum zum Abendessen in zwei verschiedenen Restaurants mit entsprechenden Folkloreprogramm. Der kleine Spaziergang vom Bus zum Restaurant und etwas heftige Regen dabei waren bei der tollen Unterhaltung rasch vergessen.